Runderneuert hat sich das Gösserbräu über den Sommer. Es hat sich innen komplett neu gestaltet. Grund genug, uns mit dem Shindokan Dojo nach unserem Training auf den Weg dorthin zu machen.
Da es ein warmer Sommerabend war, nahmen wir trotz der Neugestaltung im Gastgarten Platz, der gleich schön ist wie früher. Wir hatten Glück und es war noch ein Tisch frei, denn das Gasthaus war an diesem Abend wirklich sehr gut besucht. Die Kellner hatten trotzdem alles relativ gut im Griff. Die Speisekarte empfängt die Gäste mit dezentem Steirisch:
Mein Freund hatte als Vorspeise die Fleischstrudelsuppe.
Die Suppe war sehr gut und g’schmackig. Der Strudel war aber leider sehr kompakt und eher trocken. Alles in allem war sie aber durchaus okay.
Als Hauptspeise hatte er die BBQ Ripperl.
Das war zunächst einmal eine große Portion. Die Ripperl liegen doppelstöckig auf dem Teller, was man auf dem Foto eventuell nicht so gut sehen kann. Sie hatten noch sehr viel Fleisch auf den Rippen. Das Fleisch war so zart, dass es richtiggehend von den Knochen gefallen ist. Ganz großes Kino! Die Ripperl hatten einen leichten Selchgeschmack, was ich toll fand. Die dazu gereichte Sauce war auch sehr gut.
Als Beilage hatte er die knusprigen Erdäpfel mit zweierlei Sauce, wobei er nur eine der beiden Saucen wollte.
Die waren auch gut, aber nichts Weltbewegendes – Erdäpfel halt.
Ich hatte als Hauptspeise Steirische Ofenerdäpfel mit Hühnerfleisch, Gemüse und Sauerrahmsauce. Das Gericht sah anders aus als erwartet.
Ich hatte eigentlich mit einem großen Ofenkartoffel gerechnet, der mit Sauerrahm gefüllt ist und auf dem die Hühnerstreifen liegen. Die Erdäpfel waren aber im Gesamtgericht versteckt. Das Gemüse war wirklich frisch. Ich konnte, neben den Erdäpfeln, Karotten, Brokkoli, Zucchini, Karfiol und Paprika entdecken. Vor allem der Brokkoli hat mich überrascht, da er wirklich nach etwas geschmeckt hat. Meistens ist der Brokkoli ja nur Füllwerk, kommt aus der Tiefkühlung und schmeckt nach genau nichts. Dieser hier war allerdings wirklich knackig und frisch. Fleisch war genug vorhanden und gut gewürzt. Die Sauerrahmsauce war ebenfalls sehr gut und die ganze Portion auch sehr ausreichend.
An unserem Tisch wurde außerdem noch der Eierschwammerl-Rostbraten gegessen, von dem ich leider kein Foto habe. Der war an und für sich okay, aber im Inneren noch rosa. Während ich bei einem Steak einen rosa Kern natürlich schätze, bin ich beim Rostbraten eher altmodisch. Den hätte ich dann schon gerne ganz durch. Aber das ist wohl eher eine Glaubensfrage. Genauso, ob man weiche oder knusprige Zwiebel auf dem Zwiebelrostbraten besser findet. Ich bin Fraktion “weiche Zwiebeln”. Was hier aber genau nichts zur Sache tut.
In den Medien hatten wir anlässlich der Wieder-Eröffnung gelesen, dass es eine in Graz einzigartige Schnaps- und Bierbar gäbe, die wir natürlich auch ausprobieren wollten. Denn ein gutes Schnapserl nach dem Essen ist nie verkehrt.
Wir hatten uns die Bar allerdings nach den Medienfotos imposanter vorgestellt. Dabei ist es einfach nur ein Abschnitt der Theke im Lokal, auf dem die Schnapsflaschen stehen, die – zugegeben – eine gute Auswahl bieten. Aber was daran jetzt so einzigartig ist, weiß ich nicht. Eine ähnliche Auswahl bekommt man auch in anderen Lokalen. Der Herr hinter der Bar war aber auf jeden Fall sehr nett und hat uns ausgezeichnete Schnäpse empfohlen.
Fazit: Das Innere des Gösserbräus hat einen modernen Anstrich bekommen. Das Personal ist nett und gut geschult, der Gastgarten nach wie vor schön. Das Essen war wirklich sehr gut und bietet einen guten Streifzug durch die österreichische Küche. Die Ripperl waren unglaublich zart. Wenn ich das nächste Mal dort bin, muss ich mich unbedingt an das Pulled Pork heranwagen, das es dort übrigens auch am Teller ohne Burger gibt. Preislich bleibt alles im Rahmen. Ich habe für den Ofenerdäpfel zum Beispiel 9,90 Euro gezahlt. Alles in allem: Daumen hoch!
Meine völlig subjektive Bewertung: 8 von 10 Ripperln