Pension Residenz, Wien

In der Vorwoche führten mich meine dienstlichen Wege, wie so oft, nach Wien. Handelt es sich meist um Tagesausflüge, war diesmal eine Übernachtung angesagt. Und was bietet sich da besser für mich an als die Pension Residenz. Die Lage ist sehr zentral. Rathaus, Universität und Votivkirche sind nur ein paar Schritte entfernt. Für meine Dienstreisen ist die Existenz dieser Pension sowieso ein Glücksfall, da sie wirklich in unmittelbarer Nähe zu meinem Arbeitgeber liegt. Wer mich kennt, weiß, dass ich bei Gelegenheit gerne lange schlafe. Jede Minute in der Früh ist kostbar und so ist die Lage für mich persönlich nicht nur gut, sondern sensationell.

Die Hausfassade der Residenz ist unscheinbar. Nur ein kleines Hinweisschild auf der Mauer weist auf die Pension hin. Betritt man das Haus, steht man in einer Einfahrt. Nach rechts kommt man ins richtige Stiegenhaus. Dort muss man dann den Hinweisschildern einige Meter nach unten zum Lift folgen. Zugegeben: Hier wirkt das Haus nicht wirklich einladend. Es handelt sich um ein Altbauhaus, in dem sich ansonsten Wohnungen, ein Konsulat und Büros befinden.

Der Lift.

Im 2. Stock sind Sie richtig.

 

Wie einem die Schilder eindeutig zeigen, muss man rauf in den 2. Stock, um zur Rezeption zu gelangen. Die ist recht klein. Der ältere Herr hinter der Rezeption ist sehr freundlich, nett und humorvoll, was eine willkommene Abwechslung ist, da in Wien die Leute doch oft eher raunzig sind. Das Flagschiff-Zimmer des Hotels wurde mir angekündigt.

Und ganz unrecht hatte der Herr tatsächlich nicht. Ich kenne ja auch andere Zimmer der Pension. Anscheinend sind die Zimmer im Mezzanin – das ist auch das Stockwerk, in dem sich das Frühstückszimmer befindet – relativ neu renoviert, im Gegensatz zu denen im 2. Stock.

Auf dem Weg zum Zimmer musste ich durch den Frühstücksraum durch. Dieser ist recht klein und hat seine besten Zeiten schon gesehen. Aber er ist sauber.

Als ich das Zimmer betrat, überraschte mich gleich einmal die Größe des Zimmers, die ich so nicht erwartet hatte. Die Einrichtung ist zwar nicht ganz mein Fall, ich nehme aber an, dass viele Touristen auf dieses Alt-Wiener Flair stehen. Das Bett war mit Boxspring-Matratzen ausgestattet, was sehr angenehm war. Wenn ich am Bettrand saß, konnte ich mit meinen 1,68 Metern direkt die Füße baumeln lassen.

Im Verhältnis zum großen Zimmer war der Fernseher aber doch echt mickrig. Bedenkt man die Distanz zwischen Kopfende und Fernseher, ist nicht mehr wirklich viel zu erkennen. Aber gut: Deswegen stehen davor wahrscheinlich die zwei bequemen Fauteuils. Die Kopfpolster waren im Vergleich zur dicken Matratze allerdings echt sehr dünn und schlabbrig. Wenn man die zwischen sich und das Kopfteil des Bettes legte, war das noch immer recht hart. Also entweder dickere Kissen oder ein gepolsterter Kopfteil beim Bett sollte her, um Lesen und Fernsehen bequem zu machen. Unter dem Fernseher befand sich noch eine Mini-Bar, die allerdings leer war. Der Kühlschrank war aber trotzdem eingeschalten. Das war in der Nacht etwas bizarr, da er eine Glastür hat und auch in geschlossenem Zustand leicht beleuchtet war. Das mag zwar ein cooles Design-Element sein. Wenn man allerdings beim Schlafen lichtempfindlich ist, ist das nicht so toll.

Der nächste Weg führte mich ins Badezimmer. Die Größe war ausreichend. Trotzdem ist es immer schwierig für mich, die Badezimmer zu fotografieren, da ich mich nicht selbst im Spiegel präsentieren möchte 🙂 Nichtsdestotrotz hier ein paar Schnappschüsse. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass es bei mir keine perfekten Fotos gibt? Ich bin definitiv zu faul, Fotos nachzubearbeiten.

 

Das Bad war ganz in Ordnung, das Seifenangebot normal. Die Duschbrause hatte ich beim ersten Anblick als billiges Plastikteil eingeschätzt, war dann aber doch solider. Der Wasserdruck war super – das ist für mich immer ein sehr wichtiges Kriterium. Ich habe lange, dichte Haare. Wenn ich da keinen richtig guten Wasserdruck habe, wird Haarewaschen zu einer Unmöglichkeit. In der Dusche waren 3 Haare, die eindeutig nicht von mir waren, ansonsten war alles sehr sauber. Die waren wahrscheinlich auch nur deswegen da, weil ich eher früh eingecheckt habe und der Herr an der Rezeption die Reinigungskraft daher zur Eile gemahnt hat.

Das Zimmer hätte auch noch einen schönen Balkon gehabt. Diesen konnte ich allerdings nicht benutzen, da die Balkontür kaputt war. Darauf wurde ich gleich beim Einchecken aufmerksam gemacht. Ich fand das nicht weiter schlimm.

Geschlafen habe ich sehr gut. Allerdings ist das Zimmer recht hell. Es gibt zwar Vorhänge, aber ich glaube durch den Altbaucharakter des Hauses sind die Karnisen eher weit vom Fenster weg. So kommt ziemlich viel Licht durch den Spalt zwischen Vorhang und Mauer. Mich stört so etwas nicht. Aber wer es wirklich ganz dunkel im Zimmer braucht, sollte sich vielleicht lieber eine Schlafmaske mitnehmen.

Das Zimmer lag ja direkt hinter dem Frühstücksraum. Ich bin beim Schlafen überhaupt nicht lärmempfindlich. Diesmal musste ich aus Termingründen schon aufstehen, bevor das Frühstück fertig war. Und ich hörte nichts von den Vorbereitungsarbeiten, was mich wirklich erstaunt hat. Die Dame, die das Buffet betreut, arbeitet unglaublich leise. Frühstück gibt’s übrigens von 7 bis 10 Uhr. Auf den ersten Blick schaut es eher mickrig aus. Aber eigentlich ist alles da, was man so braucht. Wurst, Käse, Müsli, Butter, Filterkaffee, Milch, Tee, Semmeln, Brot und weiche Eier. Es gab auch Früchte – allerdings keine frischen, glaube ich, sondern eher Fruchtsalat aus der Dose. Das Buffet findet auf 2 kleinen Tischen Platz, ist aber von der Auswahl her gut sortiert. Das habe ich schon eindeutig mickriger in anderen Hotels erlebt. Es wird ständig nachgelegt. Da man für’s Frühstück hier nichts extra bezahlen muss, was sonst ja mittlerweile oft der Fall ist, finde ich es ganz okay. Pluspunkt: Es gibt normal große Gläser für  den Saft – das finde ich persönlich super, da mir die Gläser bei anderen Frühstücksbuffets meist zu klein sind.

Ich war in einem Doppelzimmer mit Einzelbelegung, das 89,- Euro gekostet hat.

Fazit: Für diese sehr zentrale Lage ist der Preis gerechtfertigt. Ich finde die Pension ganz in Ordnung für Geschäftsreisen, würde aber dort nicht meinen Urlaub verbringen wollen. Da würde ich mir dann doch etwas anderes wünschen. Aber alles in allem gibt’s nichts, worüber ich meckern könnte. Die Pension Residenz ist gesundes Mittelmaß, es gibt nicht wirklich etwas auszusetzen.

Meine völlig subjektive Wertung: 6,5 von 10 Polstern.

 

 

 

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