Pension Liechtenstein, Wien

In der Vorwoche führten mich meine Wege wieder nach Wien. Damit ich wieder etwas zu schreiben habe, habe ich natürlich auch wieder eine neue Übernachtungsmöglichkeit ausprobiert. Diesmal war ich in der Pension Liechtenstein in der Hörlgasse. Die Lage ist sehr zentral. In wenigen Minuten ist man zu Fuß bei der nächsten U-Bahn-Station und in der Innenstadt.

Als ich ankam, war alles etwas hektisch. Vor dem Gebäude standen zahlreiche Personen, da zum einen anscheinend eine Maturaschule in diesem Haus ist, zum anderen standen einige Gäste draußen, die anscheinend etwas vom Portier wollten. Im Haus war auf den ersten Blick nicht ganz klar, wo man hin musste. Es gab allerdings nur zwei Türen. Da auf der einen Seite ganz klar stand, dass die Rezeption sich auf der anderen Seite befindet, war es dann doch klar. Ich hätte nur gleich die Augen aufmachen müssen.

Die Rezeption war ein wirklich kleiner Bereich im Frühstücksraum. Der Mann, der mir im Stiegenhaus entgegen kam, war anscheinend der Rezeptionist, da er mit mir wieder zurück zur Rezeption ging. Der Arme musste sich gerade etwas zweiteilen, weil ich ankam, obwohl er anscheinend den Menschen vorm Haus helfen musste. Daher war das Einchecken schnell erledigt. Ich musste kein Anmeldeformular ausfüllen. Ich wurde nur gefragt, wie ich das Zimmer zahlen möchte und musste es auch sofort zahlen. Mir wurde nicht die Wahl gelassen, ob ich es erst bei Abreise bezahlen möchte – was ich ein bisschen komisch fand. Dann sagte mir der Herr, dass mein Zimmer nicht in der Hörlgasse, sondern im zweiten Standort in der Türkenstraße ist. Davon wusste ich im Vorfeld nichts. Er bringe mich schnell hin, meinte er. Als wir rausgangen, stand dann ein neuer Hotelgast da, der nicht gebucht hatte und anscheinend einfach von einem Taxifahrer dort abgesetzt wurde. Jetzt war’s wirklich hektisch. Der Rezeptionist bat den Herrn zu warten und wir gingen wirklich sehr flotten Schrittes in die Türkenstraße, die gleich ums Eck lag. Er brachte mich ins Zimmer, erklärte mir alles ganz kurz und entschuldigte sich, da er schnell wieder zurück müsse. Er war aber trotzdem sehr freundlich.

Ich war ein bisserl geplättet von der Hektik und vom anderen Standort, kam aber dann gleich in Arbeitsmodus und begann mit dem Fotografieren des Zimmers.

Im Flur gab es links eine Garderobe.

Das ist die Ansicht des Eingangsbereichs, vom Kasten aus:

Und hier das Bett:

Und der Rest:

Das Zimmer war nicht allzu groß, was aber okay war. Es war auf jeden Fall sehr sauber. Als ich mich das erste Mal ins Bett gesetzt hatte, bin ich etwas versunken und dachte mir, dass die Matratze wirklich weich ist. Später dann saß ich arbeitenderweise auf dem Bett und versank noch mehr und dachte mir: Hm, da hat’s was. Also habe ich die Matratze angehoben und den Lattenrost inspiziert. Das war einer der billigen Sorte und die Latten hatten sich komplett verschoben. Deswegen war also alles so weich. Ich habe die Latten dann wieder gleichmäßig verteilt und schon war alles angenehmer.

Als ich noch ein bisserl im Bett lesen wollte, fiel mir auf, dass es leider keine Ablagefläche neben dem Bett gab, was dazu führte:

Zugegeben ist der Platz zwischen Bett und Kasten sehr schmal und natürlich passt da kein Nachtkasterl rein. Aber ein kleines Regalbrett könnte man auf jeden Fall anbringen. Das wäre wirklich sehr praktisch.

Kommen wir noch zur famosen Aussicht des Zimmers:

Lichthof ist glaube ich der korrekte Ausdruck für diese Dinger zwischen Häusern. Aber das war okay: Erstens war’s schön leise, zweitens war es eine Geschäftsreise, kein Vergnügungstrip.

Was leider sehr nervig war  – wofür die Pension aber wirklich nichts kann und was auch nicht in die Bewertung einfließt: Ich hatte im Zimmer überhaupt keinen Handyempfang. Ich habe keine Ahnung, wie es sowas im Zentrum von Wien geben kann. Aber ich war telefontechnisch komplett offline. Dafür gab es aber W-Lan, das ausgezeichnet funktionierte.

Zum Bad: Das war sehr zweckmäßig und leider sehr kalt. Das ganze Zimmer war nicht wirklich warm. Es gab im Bad leider keinen Heizkörper. Ich nehme an, dass es eine Fußbodenheizung gibt, aber die war leider aus und ich hätte nichts gefunden, wo ich sie einschalten hätte können.

Oberhalb des Waschbeckens war noch ein billiger Plastik-Spiegelschrank angebracht. Den habe ich leider vergessen zu fotografieren. Der Wasserdruck war okay, das warme Wasser kam auch sehr rasch. Die Handtücher waren leider überhaupt nicht flauschig. Sie waren hart und kratzig, als ob sie an der Luft getrocknet waren. Das mache ich zuhause und da stört es mich dann nicht. Im Hotel hätte ich dann aber doch gerne flauschige Handtücher…

Geschlafen habe ich gut. Ich bin zum Glück nicht sehr geräuschempflindlich. Für Empflindliche wäre mein Zimmer wahrscheinlich nichts gewesen. Unmittelbar davor befand sich nämlich eine Art Aufenthaltsraum mit 2 Getränkeautomaten, deren Kühlgeräusche doch deutlich im Zimmer zu hören waren.

Und wenn sie jemand bedient hat, war’s dann noch lauter. Ich hatte ja befürchtet, dass da draußen dann bis spät nächtens irgendwelche Leute sitzen und tratschen. Das war dann aber zum Glück nicht so.

Zum Frühstück musste ich dann wieder in den Hauptstandort in der Hörlgasse. Das fand ich nicht ganz so praktisch. Da ich danach gleich auschecken musste, musste ich mein ganzes Gepäck schon mit rüber nehmen. Aber der Rezeptionist, der mit seinen Eltern (?) auch das Frühstück betreute, half mir aus meinem Rucksack und verstaute ihn in der Zwischenzeit.

Das Frühstück war in Ordnung. Es war zwar nicht sehr umfangreich, aber schön angerichtet. Der Kaffee war gut, der Saft auch. Und der Vater brachte dann noch wirklich nett angerichtetes Obst an den Tisch.

Es gab Käse, ein paar Wurstsorten und Aufstriche zur Auswahl, auch frische Mehlspeisen waren da. Das Gebäck wurde im Körbchen an den Tisch gebracht. Ich bekam eine Semmel und ein Stück Brot. Ich bin mir aber sicher, dass noch nachgereicht worden wäre. Alle waren sehr besorgt um die Frühstücksgäste und sehr freundlich.

Fazit: Hm. Es war jetzt nicht wirklich schlimm dort, aber auch nicht wirklich schön. Das Preis-Leistungsverhältnis war wirklich in Ordnung. Ich habe für die Übernachtung mit Frühstück 66,- Euro gezahlt. Ich würde dort allerdings wirklich nicht mehr buchen, muss ich ganz ehrlich sagen. Dass ich zum Frühstück in ein anderes Haus musste, hat mich schon gestört. Das Personal bzw. die Inhaber waren wirklich sehr freundlich und bemüht, trotzdem war das Zimmer eher lieblos und wenig durchdacht. Und die Handtücher…

Meine völlig subjektive Bewertung: 4 von 10 Obstschnitzereien

 

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