Die Wasnerin, Bad Aussee

Ein Wellness-Wochenende mit der Familie meines Freundes stand auf dem Plan: Schwiegereltern und Schwägerin plus Familie. Es gab mehrere Auswahlmöglichkeiten, unter anderem Die Wasnerin in Bad Aussee. Aber es stand auch Opatija zur Debatte. Meine Devise ist ja immer: Mehr Meer! In diesem Fall hatte ich allerdings keine Entscheidungsgewalt und so ging es doch in die Berge. Ich bin kein großer Freund von Urlaub in den Bergen, muss ich ganz ehrlich gestehen. Sie sind ja schön anzusehen, aber wenn ich die Wahl habe zwischen Bergen und Meer, werde ich mich immer für’s Meer entscheiden.

Sei es, wie es sei: Es ging nach Bad Aussee. Bei der Wasnerin angekommen, rauchten wir zuerst verstohlen eine Zigarette am Gehsteig – hieß es doch auf der Website des Hotels, dass das Rauchen am gesamten Hotelgelände verboten sei. Stimmt so nicht, wie sich später herausstellte. Wie uns die sehr nette Dame an der Rezeption erklärte, darf man vor der Hoteltür, im Hof und auf der Dachterasse rauchen. Wenn Sie als RaucherIn also davor zurückschrecken sollten, Ihren Urlaub dort zu verbringen: Müssen Sie nicht.

Der Empfang im Hotel war ausgesprochen freundlich und herzlich. Zuerst gab es einen Begrüßungsdrink, den wir auf einem der zahlreichen bequemen Sitzmöbel in der Lobby zu uns nahmen. Die Dame an der Rezeption kam zu uns und füllte für uns den Meldezettel handschriftlich aus. Das habe ich so auch noch nie erlebt. Das musste ich bis jetzt immer selbst machen oder ich bekam einen Ausgedruckten.

Danach wurden wir aufs Zimmer gebracht. Auf dem Weg wurde uns erklärt, wo alles ist und wo welche Mahlzeiten eingenommen werden können. Auch das war sehr nett. Das Zimmer selbst war groß und sehr gemütlich eingerichtet. Wir hatten ein Zimmer mit Abendsonne gewählt, da wir beide Morgenmuffel sind. Es gibt auch welche mit Morgensonne, die von einem anderen Teil der Familie gewählt wurden. Diese sollen das Versprechen voll gehalten haben. Unseres auch. Wir hatten zwar keine so schöne Aussicht, aber dafür wurden wir nicht von strahlendem Sonnenschein geweckt.

Die Liebe zur Zirbe, die auch im Hotellogo auftaucht, wird konsequent durchgezogen. So stand zum Beispiel am Tisch in unserem Zimmer eine Wasserkaraffe, die mit einer Zirbenkugel abgedeckt war. Das soll irgendeinen positiven Effekt haben. Welchen, weiß ich nicht so genau, da ich nicht an solche Dinge glaube. Aber ich fand es schon gut, eine Wasserkaraffe zu haben, da ich sehr gerne Leitungswasser trinke.

Das Bett war sehr bequem, sowohl was die Matratze als auch das Bettzeug betrifft. Vom Zimmer aus ging es über eine ebenerdige Terasse auf eine schöne Wiese, die allerdings straßenseitig lag. Im Sommer ist die Terasse sicher ein Traum. Wir waren im Frühjahr dort und es war nicht wirklich warm. Daher haben wir sie nicht genutzt.

Der Schrank war ausreichend und groß. Daneben gab es eine Garderobe. Dann war auch noch eine Couch im Zimmer. Die Einrichtung war wirklich sehr geschmackvoll und bequem.

Das Tollste war das Badezimmer. Ich fand die Idee des Fensters hinter der Badewanne, das zum Bett zeigt, genial. Und hier hat man auch mitgedacht und eine Jalousie installiert. Wenn man nicht mit seinem Liebsten auf Urlaub ist, will man ja vielleicht doch nicht, dass der bzw. die Mitreisende einen im Badezimmer beobachtet.

Auch der Rest des sehr großen Badezimmers konnte überzeugen, vor allem die von der Idee her sehr clevere Türlösung von Dusche und WC. Die befanden sich unmittelbar nebeneinander. In der Mitte war eine Glastür, die nach links geschlossen die Dusche schloss und nach rechts das WC.

Einziger Nachteil: Wenn jemand vorher duschen war, ist die Tür natürlich nass. Wenn man danach aufs WC ging, rinnt das Wasser von der Tür und der Boden im WC ist nass. Aber das war nicht wirklich schlimm.

Auch das Waschbecken war sehr formschön. Die Goodies im Bad waren auch sehr schön, wohlriechend und praktisch.

Es war wirklich alles sehr durchdacht und bis ins Detail mit Liebe gemacht, sogar die typischen “Do not disturb”-Schilder schauen hier anders aus:

Nachdem wir alles ausgepackt hatten, ging es in den Wellness-Bereich. Auch der war sehr schön gemacht, auch wenn wir zuerst Schwierigkeiten hatten, den Eingang zum Poolbereich zu finden. Wir hatten den Pool unmittelbar vor unserer Nase, wenn wir aus dem Zimmer gingen. Durch die Glasfenster des Ganges schauten wir direkt darauf. Aber um hinzugelangen, mussten wir einen Stock höher. Die Dame am Empfang vom Spabereich gab uns den entscheidenden Hinweis. Es gab einen Indoorpool im ersten Stock und einen im Freien im Erdgeschoß. Beide Bereiche waren sauber und schön. Mir persönlich war allerdings das Wasser zu kalt. Ich fühle mich in Swimming Pools, wenn es nicht gerade Sommer ist, erst so ab 36 °C richtig wohl. Die Mitreisenden fanden es allerdings wohlig warm und verbrachten viel Zeit dort. Den Saunabereich habe ich nicht besucht, er soll aber ebenfalls super sein, wurde mir berichtet – und auch die Massagen. Ich wollte vom Poolbereich keine Fotos machen, da man da ja auch immer andere Personen drauf hat, die vielleicht nicht im Internet zu sehen sein wollen. Ich bitte um Verständnis.

Nach Besuch des Pools war es an der Zeit, die Haare zu waschen. Der Wasserdruck war völlig ausreichend – wie in einem vorigen Post erwähnt, für mich sehr wichtig beim Haarewaschen, da ich lange, dichte Haare habe. Nach dem Haarewaschen griff ich zum Fön – und der ist das einzige, was ich an diesem Hotel zu bemängeln habe. Der war eine Katastrophe. Zugegeben: Meine Haare werden auch wirklich schwer trocken. Aber dieser Fön war wirklich schlecht. Wenn mein Freund sich neben mich gestellt und in meine Haare gepustet hätte, hätten wir dasselbe Ergebnis gehabt. Ich habe ca. 20 Minuten lang gefönt, aber meine Haare waren noch immer halbnass. Auch meiner Schwägerin ging es nicht besser: Die fönte auch recht lange. Bei ihr schaltete er sich sogar wegen Überhitzung aus und sie musste ihm eine Pause gönnen. Da sollte dringend nachgebessert werden!

Damals war ich auch noch zu feig, um das ausgezeichnete Essen zu fotografieren, das uns jeden Tag am Abend an unserem Tisch mit Dachsteinblick geboten wurde.

Ich finde es eigentlich ziemlich affig, wenn Leute ständig ihr Essen fotografieren. Aber ich weiß natürlich, dass Sie als LeserIn das sehen wollen. Mittlerweile habe ich diese Scheu auch abgelegt – aber wie gesagt: Bei mir gibt’s keine perfekten Fotos. Ich mache ein schnelles Foto vom Essen und das war’s dann. Ich will ja essen, solange es noch warm ist!

Auch das Restaurant war mit Liebe eingerichtet. Die Tische waren sehr schön eingedeckt, was dem ganzen ein elegantes Flair verlieh. JogginghosenträgerInnen, wie sie sonst in Wellnesshotels leider oft üblich sind, wären hier definitiv fehl am Platz gewesen. Die sah man hier zum Glück auch nicht.

Ich hab ja nichts gegen Jogginghosen. Aber es gibt nur zwei Plätze, an denen man die meiner Meinung nach ungestraft tragen kann: beim Sport und zuhause. Wenn man seinen Mitmenschen gegenüber tritt, sollte man sich zumindest die Mühe machen, sich etwas Richtiges anzuziehen. Nein, ich bin nicht alt und spießig – so war ich immer schon…

Aber bitte jetzt auch nicht falsch verstehen: Mit Jeans und Polo oder ähnlichem war man beim Abendessen in der Wasnerin schon ausreichend schön gekleidet. Man musste nicht in Abendkleid und Anzug ausrücken.

Das Essen war exzellent. Jedes Abendessen war ein mehrgängiges Menü, das meiner Meinung nach Haubenqualität hatte. Auch an die Kinder wurde gedacht. Diese hatten eine eigene Menükarte, auf der meistens etwas zum Ausmalen war. Buntstifte waren dabei.

Zu Mittag konnte man Suppen und Salate essen, die auch sehr gut waren.

Am besten war allerdings das Frühstücksbuffet. Ich war schon in vielen Hotels, aber dieses Frühstück hat alles geschlagen. Es gab nichts, was es nicht gab. Ich kann gar nicht alles aufzählen. Als Brotfan muss ich explizit darauf hinweisen, dass das Gebäck super war. Der Wabenhonig, den man sich direkt aus der Wabe herausschaben konnte, war etwas, das ich noch nie an einem anderen Buffet gesehen hatte.Toll war auch die Maschine, mit der man sich frischen Orangensaft pressen konnte – und das ohne Aufpreis. Die Käseauswahl war auch exzellent. Was soll ich sagen: Der Himmel für alle FrühstückerInnen!

Es gab dann auch noch eine Hotelbar im ersten Stock, die sehr geschmackvoll eingerichtet war. Wir waren am Abend aber immer so erledigt, dass wir diese nicht wirklich ausprobiert haben. Es gab auch einen Billardtisch, wenn ich mich richtig erinnere. Dann gab es noch ein Klavier und eine Bibliotheksecke, in der ein Kamin war. Das Thema Literatur begegnet einem im Hotel immer wieder. So finden regelmäßig Literaturwochenenden statt, zu denen angesehene AutorInnen kommen, um aus ihren Werken zu lesen.

Es gab auch noch zahlreiche Spa- und Sportangebote. Wir waren bei einer Yogastunde, die mir sehr gut gefallen hat. Yoga wird jedoch trotzdem nie meines werden – das liegt aber definitiv nicht an der Trainerin, die das wirklich gut gemacht hat.

Das Servicepersonal war generell sehr aufmerksam, höflich und herzlich. Beim Auschecken gab es dann noch ein Geschenk. Man konnte sich für eine Gesichtsmaske oder eine Zirbenseife entscheiden.

Fazit: Das Hotel ist sehr empfehlenswert. Selten habe ich durchwegs so nettes, aufmerksames Personal gesehen. Die Zimmer waren schön und gemütlich, die Einrichtung modern, aber doch zum Ländlichen passend. Das Essen war sensationell. Der einzige Grund, warum ich hier vermutlich nicht öfter urlauben werde, ist, wie eingangs erwähnt, die Lage. Wäre dieses Hotel am Meer, wäre ich Stammgast! Aber wer weiß: Vielleicht werde ich ja einmal als Autorin zu einem Lesewochenende eingeladen. Dann komme ich sehr, sehr gerne – und bringe sicherheitshalber meinen eigenen Fön mit.

Meine völlig subjektive Bewertung: 9 von 10 Zirben.

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert