Barabar, Graz

Das Shindokan Dojo trainiert freitags immer in Liebenau. Danach gehen wir eigentlich meistens essen. Diesmal haben mein Freund und ich vorher einmal auf Google geschaut, was eigentlich so an Kulinarischem in der Nähe der Halle zu finden ist. Und so stießen wir auf das Restaurant Barabar in der Ziehrerstraße. Auf deren Homepage steht “Best Balkan Food”. Das galt es zu überprüfen.

Das Barabar hat auf jeden Fall ausreichend Parkplätze, weil es umgeben von Wirtschaftsbetrieben ist – und einem Betrieb, der sich dem ältesten Gewerbe der Welt widmet. Davon sollte man sich definitiv nicht abschrecken lassen! Das Ambiente im Restaurant Barabar ist sehr schön.

Die Blumen sind echt.

Die Bänke sind im Vergleich zu den Tischen sehr niedrig. Deswegen wählten wir dann einen Tisch mit vier Stühlen. Der sehr aufmerksame Kellner kam gleich zum Tisch und brachte uns die Karte.

Die bietet tatsächlich einen Streifzug durch die Balkanküche, bietet aber auch Salate und einige traditionelle österreichische Gerichte. Kommen wir zum Essen.

Unser Sensei wählte als Vorspeise die Knoblauchcremesuppe.

Die sah sehr schön aus, hat auch gut geschmeckt, war aber etwas dünn für eine Cremesuppe. Dafür war sie mit echtem Knoblauch gemacht, nicht mit irgendeinem Extrakt.

Ich verließ mich bei meiner Bestellung auf die Empfehlung des Kellners. Der hatte uns die mit Käse und Prosciutto gefüllten Calamari mit Mangoldkartoffeln ans Herz gelegt.

Die sehen nicht nur gut aus, die waren es auch. Es waren zwar “nur” 4 Calamari, aber die waren wirklich, wirklich vollgestopft mit Käse und Schinken. Sie waren butterweich und wirklich sehr gut. Dazu gab es ein  Schälchen Kräuteröl mit dezentem Knoblaucheinsatz. Die Mangoldkartoffeln waren wirklich reichlich und auch top.

Zwei Personen bestellten den Grillteller.

Wie man sieht, war das eine wirklich große Portion. Darauf waren Cevapcici, ein Stück Hühnerfilet mit Käse und Schinken überbacken, 1 Schweinskotelett, dann glaub ich einmal Pljeskavica mit Käse, 1 Spießchen, gegrilltes Gemüse und Pommes – also eigentlich Wedges, aber mein Freund wollte Pommes dazu. Auch hier war alles sehr gut. Ich habe das überbackene Hühnerfilet gekostet. Das war noch schön saftig und gut gewürzt. Den Ajvar habe ich auch gekostet. Der war selbstgemacht und wirklich gut abgeschmeckt.

Dann wurden am Tisch auch noch Cevapi bestellt, die ganz traditionell im Fladenbrot mit Ajvar und Kajmak serviert wurden.

Auch hier war die Portion reichlich. Im Brot befanden sich ca. 10 Cevapcici. Das Brot war der Hammer – ich hab ein Stück gekostet und das war wirklich sehr gut. Also wenn ich das nächste Mal dort bin, bestelle ich definitiv die Cevapi.

Um ca. 22 Uhr begann sich das Lokal immer mehr zu füllen. Die Musik veränderte sich von Easy Listening hin zu Balkanschlager und -pop. Dann wurden hinter uns einige Tische aus dem Restaurant getragen. Da war für uns klar, dass jetzt die Essenszeit vorüber ist. Und schon wurde das Licht gedimmt, die Diskokugel angeworfen und das vorher noch gediegene Lokal wurde zur Disko. Ich fand’s lustig und ich fühlte mich sofort in Urlaubstimmung, da rundherum nur slawische Sprachen zu hören waren.

Fazit: “Best Balkan Food” hat seine Berechtigung. Das Barabar bietet ehrliches, sehr gutes Essen aus der Balkanregion in schönem Ambiente. Der Kellner war sehr freundlich, alles geht flott. Im Gegensatz zu leider mittlerweile schon vielen Lokalen muss man hier nicht mit zum Tresen gehen, wenn man getrennt bezahlen will und der Ober zückt hier auch kein Handy, um Beträge zu errechnen, sondern macht das einfach im Kopf. Das habe ich schon lange nicht mehr erlebt und es war sehr schön zu sehen, dass es auch noch Profis gibt. Es gibt lang Küche – wir waren ein bisschen nach 21 Uhr dort – aber man muss dann damit rechnen, dass man noch dort ist, wenn die Balkan-Disco losgeht. Es gibt eigenlich nichts auszusetzen. Ich möchte nur als kleine Empfehlung anbringen, dass auf der Speisekarte vielleicht erwähnt werden sollte, dass die meisten Dinge am Grillteller mit Käse überbacken sind. Während auf der Karte bei den anderen Gerichten immer klar angegeben ist, ob es die Variante mit oder ohne Käse ist, war das gerade beim Grillteller nicht ersichtlich. Wenn man keinen Käse mag oder verträgt, ist das ein bisschen blöd, weil dann nur die Hälfte des Tellers “essbar” ist. Da der Grillteller aber wirklich “a gscheite Fuhr” ist, wie man bei uns sagt, wird man trotzdem satt. Daher ist es kein richtiger Kritikpunkt, aber vielleicht eine Anregung für die Zukunft, falls die Karte einmal überarbeitet wird.

Meine völlig subjektive Bewertung: 8 von 10 Disco-Kugeln

One Reply to “Barabar, Graz”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert