Was ich heute im Hiša Denk erleben durfte, war Gaumenkino vom Feinsten. Das kann und muss ich gleich zu Beginn erwähnen.
Zu Weihnachten haben uns meine Schwägerin und deren Mann mit einem Gutschein für ein gemeinsames Essen im Hiša Denk überrascht und schon damals lief mir allein beim Gedanken das Wasser im Mund zusammen, weil ich schon viel Gutes über dieses Lokal gelesen hatte.
Heute war es endlich so weit und wir traten die von Graz aus sehr kurze Reise ins benachbarte Slowenien an.
Von außen sieht man ein modernes Gebäude mit viel Holz. Der Empfangsbereich ist modern, aber heimelig gestaltet. Nach kurzem Scherzen wurden wir sehr freundlich an unseren Tisch gebeten. Das Besondere am Hiša Denk ist die fehlende Speisekarte. Stattdessen kommt Chefkoch Gregor Vračko an den Tisch und fragt dich, was du gerne hättest. Wir konnten uns nicht zwischen Fisch und Fleisch entscheiden. Also fragte er uns, ob wir Zeit haben. Dann würde er uns nämlich ein Menü mit lauter kleinen Gängen kredenzen. Da müsste er nur wissen, was wir gar nicht mögen. Das haben wir dann kundgetan und schon ging die kulinarische Reise los.
Als ersten Gang bzw. eigentlich als Gruß aus der Küche bekamen wir Folgendes:
Geschmeckt hat’s wie Krautstrudel. Das war schon einmal ein sehr feiner Einstand.
Als nächster Gang kamen dann tatsächlich viele Kleinigkeiten. Ich hab mir nicht genau gemerkt, was alles war, aber ich versuche, es zu rekonstruieren. Es gab auf jeden Fall, auch während der anderen Gänge, wunderbares Brot.
Super knackig, super fluffig – wirklich gut. Dazu gab es Fenchelbutter.
Im Hintergrund sieht man schon Kalbspralinen. Ich weiß nicht, ob das die genaue Bezeichnung war. Es war auf jeden Fall irgendetwas mit Kalb. Die genaue Bezeichnung ist mir entfallen.
Sehr fein im Geschmack. Wirklich gut. Dann gab es in diesem Gang auch noch irgendetwas mit Käse. Ich hab mir leider auch hier die genaue Bezeichnung nicht gemerkt, aber auch das war sehr fein. Die Kamera hat leider eher auf die Sägespäne fokussiert. Aber wer genau hinschaut, wird die eigentliche Speise erkennen.
Auch das war wie gesagt einfach nur gut. Und dann gab es noch rote Rüben mit Ente, auch sensationell.
Die rote Rübe war richtig knusprig und der Inhalt ein Traum. Mir fehlen irgendwie die Superlative für die Beschreibung dieses Mahls. Man möge mir die Wortwiederholungen verzeihen…
Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit dem nächsten Gang, der uns als Haussteine serviert wurde. Nur zwei davon waren essbar.
Ich hab ehrlich gesagt nicht die geringste Ahnung, was es war. Aber es war ebenfalls gut. Ich hätte ja gesagt, dass es angetrüffelte Polenta war in irgendeinem Backteig und alles schwarz gefärbt. Aber es kann auch etwas komplett anderes gewesen sein.
Und weiter ging’s – nämlich mit Gänseleber und Sanddornfrüchten, dazu wurde ein Krapfen mit Lardo gerreicht.
Die süßen Sanddornfrüchte passten optimal zur Gänseleberpastete. Der Speck passte super zum Krapfen. Das ist eine Kombination, die ich mir nie vorstellen hätte können. Aber es hat wirklich perfekt harmoniert. Hier ist er noch einmal in groß:
Dann ging es weiter mit Suppen. Als erstes kam eine Erbsensuppe.
Die schmeckte intensivst nach Erbsen, als Suppeneinlage gab es eine dünne Scheibe gebratenen Speck. Perfekt.
Dann gab es noch ein Süppchen mit geräuchertem Aal.
Auch wunderbar. Der Aal hat super geschmeckt. Gefüllt war das Aalstückchen noch mit Petersilpesto. Wirklich, wirklich, wirklich gut.
Der Ober servierte dann einmal das kleine Besteck, das wir für die Vorspeisen bekommen hatten, ab und ersetzte es durch Besteck in normaler Größe mit den Worten: “So, jetzt gibt’s endlich was zu essen. Weg mit dem Kindergartenbesteck.”
Und dann ging es auch schon weiter mit einem geschmorten Bäckchen vom Mangalitzaschwein, das mit Mais serviert wurde.
Das Bäckchen war unglaublich zart. Die Beilagen haben wirklich gut harmoniert. Ich war bei allen Gängen froh, dass wir reichlich Brot hatten, damit wir Saucen so richtig gut bis zum Letzten genießen konnten.
Dann wurde das Besteck mit abgeräumt. Stattdessen bekamen wir Löffel und Gabel. Wir waren bereit für die Nachspeise, aber dachten uns alle, dass wir schon noch einen Gang vertragen hätten. Und dann kam der nächste Gang. Und nein, es war keine Nachspeise.
Es war Zander. Und was soll ich sagen: Auch der war natürlich extrem gut. Wie gesagt: Mir fehlen die Superlative. Das lange Ding links war ein eingelegtes Radieschen, glaube ich. Die Sauce war super, das Püree auch.
Und dann wurde das Besteck wieder abgeräumt, und wir bekamen Steak-Besteck. Was, noch ein Hauptgang? Ja!
Rind, mit einem Kartoffelknöderl und allerhand Pürees und Gemüse. Hier kann ich zum ersten Mal ein bisserl was aussetzen: Für mich hätte es gerne weniger durch sein können. Aber es war trotzdem sensationell. Die Sauce war auch ein Traum. Eine perfekte Komposition. Und ja, danach stellte sich dann doch ein gewisses Sättigungsgefühl ein. Aber es war klar. Die Nachspeise muss noch rein.
Rechts gab es einen kalten Café Macchiato – zumindest sah es so aus. Es war auf jeden Fall Kaffee, auf dessen Boden sich eine Creme befand. Auch wirklich gut. Und dazu wurde ein Krapfen gereicht. Ein guter Abschluss des fürstlichen Mahls.
Danach war ich satt. Also wirklich satt. Nach einer kurzen Pause kam ich an den Tisch zurück und traute meinen Augen kaum. Denn da stand Nachspeise Nummer 2.
Oben rechts gab’s Eis, ich glaube Buttermilcheis? Ich habe keine Ahnung, aus was der Ring war. Es war auf jeden Fall eine festere Creme, die auch sehr gut war. Darauf waren 2 Baiser, Himbeeren und, ich glaube, Weißbrot. Und in die Mitte wurde eine Art Apfelsaft gegossen, die wie Kompott geschmeckt hat. Auch das war ein Gedicht. Und ich war danach wirklich komplett satt, zufrieden und glücklich.
Sogar der Kaffee wird im Hisa Denk ästhetisch wertvoll serviert.
Fazit: Es war alles, wirklich alles, sehr gut und exzellent! Das Lokal ist auf der einen Seite sehr stylish, aber auch wahnsinnig gemütlich. Es kommt einem so vor, als wäre man bei jemandem, der ein irrsinnig schönes Haus hat, privat zu Gast.
Alles sehr hell, sehr naturverbunden. Das ganze Team des Lokals ist sehr aufmerksam, enorm freundlich und lustig. Sie haben immer einen locker-flockigen Spruch und verbreiten sehr angenehmes Flair. Der Chefkoch flaniert durch das Lokal, auch stetig nachfragend, ob eh alles passt und ebenfalls locker drauf. Es gibt wirklich nichts, was ich aussetzen könnte. Sogar der Preis stimmt absolut. Dieses ganze wundervolle Essen hat inklusive Getränke für 4 Personen ca. 290,- Euro gekostet. Da stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis absolut. Ich hätte sogar mehr dafür bezahlt. Ich hoffe, dass wir dort bald wieder hinkommen. Ich bin verliebt ins Hiša Denk! Und deswegen zücke ich zum ersten Mal, seit es dieses Blog gibt, die Höchstnote. Denn besser geht nicht.
Meine völlig subjektive Bewertung: 10 von 10 Haussteinen
2 Replies to “Hiša Denk, Zgornja Kungota, Slowenien”