Memori, Graz

Seit Mitte Juni gibt es in Graz ein neues japanisches Restaurant, das als Premium Sushi Restaurant angepriesen wird. Nach dem Yamamoto im Zentrum von Graz sei es das einzige mit echtem japanischem Sushimeister.

Diesen Freitag besuchte ich gemeinsam mit dem Shindokan Dojo das Memori in der Kärntnerstraße.

Das Restaurant befindet sich in den Räumlichkeiten des ehemaligen Kiwano Asia Supermarkts. Das Memori ist sehr stylisch eingerichtet und erinnert vom Interieur her gar nicht an ein asiatisches Lokal oder eine Sushibar, sondern eher an eine “loungige” Bar. Auch die Musik passte dazu. Wir saßen auf an und für sich bequemen Barsesseln an einem langen Tisch. Trotzdem waren die Hocker etwas unpraktisch, da man sie nicht wirklich nahe an den Tisch heranziehen konnte. Und es war kalt im Lokal, also wirklich frisch. Die Klimaanlage ist eindeutig zu stark eingestellt. Mir ist ja bald einmal irgendwo kalt, aber hier fanden es alle am Tisch eher kühl.

Der Kellner arbeitete zu Beginn mit weißen Handschuhen, was natürlich sofort nach gehobener Gastronomie ausschaut. Das ganze Personal war sehr aufmerksam. Jeder Gang wurde uns genauestens erklärt. Die antialkoholischen Getränke wurden in Karaffen gebracht und in fast schon klingonisch aussehende Gläser gefüllt.

Kommen wir zum Essen. Zu Beginn bekamen wir einen Gruß aus der Küche, Rollen mit Geflügelfarce und Limettenmayonnaise, wenn ich das richtig im Kopf habe. Vegane Mayonnaise – das wurde mehrmals erwähnt.

Die Röllchen waren ganz gut. Der Salat darunter war mit Sesamöl abgemacht, was ich sehr mag.

Ich hatte mir dasselbe bestellt, das ich immer beim Yamamoto esse, damit ich vergleichen kann, ob sich die beiden ebenbürtig sind. Also gab es für mich eine Misosuppe als Vorspeise.

Die hatte viel Einlage und war wirklich sehr würzig. An und für sich gut, aber für eine Misosuppe war sie mir zu geschmacksintensiv. Die sollte meiner Meinung nach doch eher neutraler sein. Also hier meiner Meinung nach ein eindeutiger Punkt für das Yamamoto. Dessen Misosuppe ist meiner Meinung nach perfekt. Sie bereitet den Gaumen auf die Freuden vor, die danach noch kommen, hinterlässt aber keinen dominanten Geschmack.

An unserem Tisch wurde auch Tempura bestellt.

Dann gab’s noch diverse Sushi-Kombinationen, die von uns bestellt wurden.

Im Bild oben ist eine California Roll zu sehen. Gefüllt war die mit echter Krabbe, nicht mit dem Ersatzzeug, das sonst oft üblich ist. Die Rolls waren sehr schmackhaft.

Die Nigiri mit Aal und vermutlich Teriyakisauce waren ausgezeichnet.

Die gemischten Sushi-Teller sahen auch sehr gut aus:

Die boten einen guten Streifzug durch das Angebot. Geschmacklich waren sie sehr gut, der Reis war allerdings recht locker.

Ein netter Touch sind übrigens die Sojasauce-Spender, die ich vergessen habe zu fotografieren. Sie sind sehr stylish und man holt sich die Sauce mit einer Pipette aus dem Gefäß. Eine nette, kleine Spielerei.

Ich hatte mich für das Chirashi Sushi entschieden.

Das war wirklich exzellent, muss ich sagen. Viele verschiedene Fischsorten, in einer guten Stärke geschnitten und eine wirklich riesige Portion. Das Tamago war mir persönlich zu wenig süß. Ansonsten kann ich wirklich nicht meckern. Der Reis war sehr gut und enthielt Sesamkörner, was ich persönlich sehr mag. Das Chirashi Sushi kostet nur 13,- Euro und bietet ein wirklich sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis – ein besseres als das vom Yamamoto. Das zu schreiben tut mir fast ein bisschen weh, aber es ist tatsächlich so. Hier geht der Punkt im direkten Vergleich an das Memori.

Dienstag ist übrigens Ruhetag, weil da der neue Fisch im Ganzen ins Haus kommt. Es gibt im Memori auf der Karte Nigiri mit Seeigel, die es sonst in Graz meines Wissens nach nirgends gibt. Die kosten “MP”. Da mussten wir doch kurz nachfragen und es wurde uns erklärt, dass das das Kürzel für Marktpreis ist, da die Preise für Seeigel sehr tagesabhängig sind. Allerdings gab es den bei unserem Besuch am Freitag nicht, da er immer schnell weg ist. Also wer die volle Auswahl haben möchte, sollte mittwochs vorbeischauen.

Fazit: Im direkten Vergleich von Misosuppe und Chirashi-Sushi steht es unentschieden 1:1 zwischen dem Memori und dem Yamamoto. Das Memori ist meiner Meinung nach tatsächlich eine Alternative zum Yamamoto, die einzige in Graz. Ob der Größe des Lokals bekommt man dort definitiv leichter einen Platz als beim Yamamoto. Leider ist das Lokal aber doch relativ weit draußen. Wenn man kein Auto zur Verfügung hat, ist die Anreise eher beschwerlich. Die Speisen sind jedenfalls sehr gut und der Fisch hat Top-Qualität. Das Personal ist sehr aufmerksam. Wir haben uns dort gut aufgehoben gefühlt. Mein persönlicher Lieblingsjapaner wird trotzdem das Yamamoto bleiben, weil es für mich dort alleine schon aufgrund der Einrichtung authentischer ist.

Meine völlig subjektive Bewertung: 9 von 10 Rocheneiern

 

 

 

 

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