Ich bin ein großer Brötchenfan. Das war ich schon immer. Ich esse sie nicht nur gerne, sondern ich mache sie auch sehr gerne. Früher sagte ich immer, dass ich irgendwann eine Brötchenbar aufmachen werde. Und dann entdeckte ich den Frankowitsch, weil mein ehemaliger Chef dort anlässlich seines Geburtstags immer Brötchen holte. Und da war mir klar: Ich kann keine Brötchenbar aufmachen, weil es die besten Brötchen der Welt schon gibt. Was soll ich da noch besser machen?
Betritt man den Frankowitsch, findet man sich in einer anderen Zeit wieder. Das Interieur erinnert an die 60er-Jahre, an eine goldene Zeit der alten Kaffeehäuser, die es heutzutage in Graz ja leider kaum mehr gibt.
An den Wänden stehen einige Tische in Nischen, die hier jetzt nicht zu sehen sind. Draußen in der Fußgängerzone gibt es auch noch einige Tische, im Winter mit Heizlampen gewärmt. Weiters gehört noch ein Raum dazu, in dem es kleine Mehlspeisenhäppchen gibt und eine Camparibar, wo ich allerdings noch nie etwas getrunken habe. Auch die Patisserie ging bisher an mir vorüber, denn mich zieht es immer sofort zur Brötchentheke:
Die Brötchen muss man sich selber holen. Ich habe aber auch schon gesehen, dass sie serviert wurden. Ich jedenfalls stehe gerne vor der Theke, an der strenger Einbahnverkehr herrscht, und schaue mir die Köstlichkeiten an. Die Auswahl ist herrlich vielfältig. Ich habe schon so ziemlich alles durchprobiert und kann nur sagen, dass alle Brötchen gut sind.
Hier unsere Lieblingsbrötchen, die fast jedes Mal auf unserem Teller landen:
Im Vordergrund das Roastbeef-Brötchen. Das Beef ist immer wunderschön rosa und zart. Darunter befindet sich i Senf, der perfekt harmoniert. Dahinter links ist das normale Lachsbrötchen. Früher war Butter darunter, und das war himmlisch. Leider wurde vor einiger Zeit die Rezeptur geändert und nun ist Frischkäse darunter. Auch das ist gut, aber vorher war es definitiv besser. Rechts daneben ist ein Gravad Lachs-Brötchen zu sehen. Als Untergrund dürfte hier ein Dillsenf fungieren. Und dahinter das Shrimps-Brötchen. Dazu kann ich jetzt gar nicht so viel sagen, da das zu den Fixstartern meines Freundes zählt. Ich ess es nur selten.
Darum kommen wir gleich zu Teller Nummer 2:
Ganz oben hätten wir das Eibrötchen. Das ist gut, aber zählt jetzt nicht zu meinen Favoriten. Rechts darunter sind die Curry-Brötchen zu sehen, die ich Ihnen sehr dringend empfehlen möchte! Der Curry-Aufstrich zählt eindeutig zu meinen Favoriten, und ich hebe sie meistens bis zum Schluss auf. Würzig, aber nicht scharf – vor allem nicht süß oder ananas-lastig, wie die sonst oft so sind. Und darunter dann noch ein Beinschinken-Brötchen. Das hat ausnahmsweise dunkles Brot als Unterlage und ist ebenfalls wirklich gut. Glauben sie mir: Alle Brötchen sind wirklich, wirklich gut.
Fazit: Der Frankowitsch ist meiner Meinung nach ein Wahrzeichen von Graz, das sich, wenn ich einen Wunsch freihätte, vom Interieur her nie verändern soll – es gehört eigentlich unter Denkmalschutz. Kleine moderne Korrekturen, wie sie vor einigen Jahren durchgeführt wurden, sind aber erlaubt. Ich könnte heute gar nicht mehr sagen, was damals gemacht wurde, weil es sich sehr harmonisch ins Gesamtbild einfügt. Die Brötchen sind meiner Meinung nach die besten überhaupt. Wir überlegen jedes Mal, woran das liegt und sind noch zu keinem Schluss gekommen. Natürlich kann es an den hochklassigen Belägen liegen, aber die haben ja andere auch. Ich glaube, dass das Geheimnis das Brot ist. Das hat eine leicht süßliche Note und ist immer locker-fluffig und gut. Und an der Liebe zum Produkt. Erwähnt müssen auch noch die charmanten Menschen hinter der Brötchentheke, die seit Jahren dort arbeiten und immer freundlich sind. Einen halben Punkt Abzug gibt es allerdings für die geänderte Lachsbrötchen-Zusammensetzung. Ich fordere ein Comeback der Butter – falls das jemand der Verantwortlichen lesen sollte! 🙂
Meine völlig subjektive Bewertung: 9,5 von 10 modebewussten Hipstern
Die sind dort oft an der Bar zu finden. Und an den Tischen die älteren feinen Damen, die Grazer Society und Touristen, die staunend an der Theke stehen, und Leute wie ich, die das Treiben beobachten, während sie die besten Brötchen der Welt essen.
Hochverehrter Leser,
Als zufälliger Leser dieses Artikels erlaube ich mir, trotz über 1.000 km entfernten
Wohnort meinen Kommentar abzugeben. Im Gegenteil, ein Vergleich mit der
Konkurrenz ist schnell gezogen. Mehrere Male pro Jahr habe ich Gelegenheit
vor Ort zu vergeichen.
Ich sage Ihnen: benützen Sie die Gelegenheit eines Besuches, sobald Sie in der
Nähe sind, Sie werden den Besuch nicht bereuen.
Guten Appetit.