In den Mauern des Schanzelwirtes, des ältesten Gasthauses von Graz, residiert seit einigen Monaten ein vietnamesisches Lokal, das Tonkin. An einem sommerlich heißen Tag, nach einem eher flüssigen Abend im The Harp, stand uns der Sinn nach sommerlich leichter Küche. Also nichts wie hinspaziert zum Tonkin.
Wir machten es uns im großen Gastgarten gemütlich, der am späteren Abend zum Glück schon recht viele Schattenplätze bot.
Die Speisekarte war recht groß. Ich muss gleich vorweg schicken, dass ich bis jetzt noch nie beim Vietnamesen war und daher keine Vergleiche ziehen kann. Die meisten Gerichte sagten mir auch gar nichts. Aber gerade das war das Spannende für mich.
Als Getränk entschied ich mich für eine Mango-Limetten-Limonade. Die war fruchtig und sehr erfrischend.
Und der Strohhalm war ein Stroh-Halm. Sehr sympathisch! Ich freu mich immer, wenn Plastikmüll reduziert werden kann.
Als Vorspeise wählte ich das einzige Gericht, das ich kenne. Sommerrollen, in meiner Variante mit Garnelen.
Ich liebe Sommerrollen. Sie sind der perfekte Snack für heiße Tage. Diese hier waren sehr groß, gut mit Nudeln, Gemüse und Garnelen gefüllt. Dazu gab es eine sehr gute, würzige Erdnuss-Sauce. Man kann aber auch noch zwischen anderen Saucen wählen. Ich war nach der Portion ja quasi schon satt und zufrieden.
Mein Freund hatte als Vorspeise am Vulkanstein gegrillte Tintenfischspieße mit einer fruchtigen Sauce. Ich weiß leider nicht mehr, was es genau war.
Der Tintenfisch war sehr zart und die Marinade gut. Die Sauce hat auch sehr gut dazu gepasst. Die Portion war kleiner als meine Sommerrollen, hatte aber eine perfekte Vorspeisengröße.
Als Hauptspeise hatte ich Bò xào rau cú, gegrilltes Bio-Rindfleisch auf Wokgemüse mit Cashew-Nüssen und Reis.
Das war sehr gut. Das Fleisch war zart und würzig, das Gemüse noch gut knackig und alles sehr gut abgemischt. Drinnen war auch jede Menge frischer Koriander, was ich sehr gerne mag. Ich würde den Koriander jedoch sicherheitshalber in der Speisekarte anführen, da doch viele Leute keinen Koriander mögen. Die wären mit dem Gericht sicher falsch beraten gewesen. Es kann aber natürlich sein, dass Koriander in der vietnamesischen Küche so verbreitet ist, dass man den nicht extra erwähnen muss. Aber dafür kenne ich mich wie gesagt zu wenig aus. Gut war es auf jeden Fall, die Portion ausreichend groß. Ich war mit meiner Wahl sehr zufrieden.
Mein Freund hatte Cà-ri gà, ein vietnamesiches Hühnercurry mit Erdäpfel, Gemüse, Kokosmilch, Zitronengras und Thaibasilikum. Und dazu ein Schälchen Reis.
Die Portion war auch recht groß. Ich musste natürlich kosten. Es schmeckt definitiv anders als ein thailändisches Curry. Mir kam es leichter, frischer vor. Das Gemüse war auch hier wirklich knackig gut. Auch er war glücklich mit seiner Wahl.
Fazit: Nomnomnom. Vietnamesisches Essen ist sehr gut. Mir hat alles gut geschmeckt. Unsere Kellnerin war sehr freundlich. Es hat alles ein bisschen gedauert, aber der Gastgarten war sehr voll und sie war am Anfang ganz alleine im Service. Innen ist das Restaurant auch sehr schön und stilvoll eingerichtet, wie wir beim Bezahlen sehen konnten. Zum Zahlen muss man nämlich mit zur Kasse kommen. Da bin ich ja noch ein bisschen altmodisch und zahle eigentlich lieber am Tisch, aber gut. Das wird ja jetzt immer mehr üblich. Preislich ist das Tonkin vollkommen in Ordnung. Die Sommerrollen mit Garnelen kosten 6,20 Euro, die Tintenfischspieße 7,40 Euro. Das Rindfleisch mit Gemüse liegt bei 16,80 Euro und das Hühnercurry kostet 14,70 Euro. Wer in die vietnamesiche Küche eintauchen möchte, ist mit dem Tomkin bestens beraten. Und wir müssen jetzt natürlich andere Vietnamesen antesten, um Vergleiche ziehen zu können. Aber soll uns nichts Schlimmeres passieren. Da ich noch keine Vergleichsmöglichkeiten habe, bin ich daher mit meiner Bewertung ein bisschen vorsichtig. Ich sehe eine starke Tendenz zur 8, aber da ich noch keine Vergleiche ziehen kann, bin ich eher vorsichtig.
Meine völlig subjektive Bewertung, die sich im Nachinein noch ändern kann: 7 von 10 Chirurgen, die dort anscheinend gerne ihre Pausen noch im Berufsgewand verbringen
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