Ichi go ichi e – Hier und Jetzt. Das hat sich die neue Ramenbar in Graz in der Keesgasse auf die Fahnen geschrieben. Ich bin zwar eher ein Suppenkaspar, aber der Vollständigkeit halber musste ich dem Ichi go ichi e natürlich einen Besuch abstatten.
Betritt man das Lokal, sieht man zuerst die Bar, an der man eigentlich traditionellerweise sitzen müsste, um seinen Ramen zu schlürfen. Die war aber restlos voll. Zum Glück ist das Lokal nicht nur auf die Bar beschränkt, es gibt auch einigeTische, an denen man sitzen kann. Es war so voll, das wir kurz warten mussten, bis ein Tisch frei wurde. Das spricht definitiv für das Ichi go ichi e.
Was mir als Zweites auffiel, waren die vielen Winkekatzen überall, die zum Glück bis auf eine nicht gewinkt (oder gewunken?) haben.
Mir sind Winkekatzen nämlich irgendwie unheimlich. Sie grinsen einen an und winken hektisch, als ob sie dich auf irgendwas aufmerksam machen wollen oder dich heranlocken, um dir Grausamkeiten anzutun…. Ja, was anderen der Clown ist, ist mir die Winkekatze 😉
Kommen wir zum Essen. Ich hatte als Vorspeise die Edamame.
Die Portion war riesig. Ich fand sie sehr gut. Mein Freund meinte, sie hätten ein bisschen mehr gesalzen sein können. Ich tu mir immer schwer, das zu beurteilen, da ich ein sehr linder Esser bin und mein Freund gerne alles zusätzlich salzt. Von daher liegt die Wahrheit vermutlich irgendwo in der Mitte.
Mein Freund aß als Vorspeise die Gyoza.
Die waren gut gebraten, der Teig ganz dünn und die Füllung sehr gut. Als Sauce bevorzuge ich eigentlich die Teriyaki-Sauce, aber die hier gereichte passte auch hervorragend dazu.
Dann aß mein Freund natürlich Ramen, und zwar Tan Tan Men. Darin waren laut Karte scharfes Hackfleich, Zuckermais, eine Erdnuss-Sauce und Gemüse.
Natürlich habe ich auch hier gekostet. Geschmacklich fand ich die Suppe sehr gut. Der Erdnussgeschmack war klar da, die Gesamtkomposition war sehr stimmig. Scharf war das ganze allerdings überhaupt nicht. Wir essen allerdings gerne scharf und vielleicht sind wir deswegen nicht mehr in der Lage, subtile Schärfe zu erkennen. Ich konnte da auf jeden Fall nichts Scharfes finden. Gut war es auf jeden Fall.
Mich hat es gefreut, dass man auf der Karte außer Ramen auch noch andere Speisen findet. Ich habe mich für die Sake Don entschieden.
Die war wirklich super. Der Lachs war auf den Punkt gebraten – außen schön knusprig und innen noch saftig. Die Teriyaki Sauce war gut. Der Reis, der sich unter dem Lachs versteckt, war geschmacklich auch gut und noch voll mit Sauce. Die Eier kamen unerwartet, da ich eigentlich gerade die vermeiden wollte. Ich wurde dann aber positiv überrascht. Sie passten gut dazu und waren interessanterweise eher kalt. Damit hatte ich bei der Konsistenz des Dotters nicht gedacht. Da weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, ob das so gehört oder ob die einfach unabsichltich abgekühlt waren. Zum Gericht passten sie auf jeden Fall.Nach dieser Portion war ich sehr satt.
Fazit: Man sagt, das Ichi go ichi e sei Graz erste Ramenbar. Das stimmt so eigentlich nicht, da es in der Leonhardstraße das Yong Ramen gibt. Da war ich allerdings noch nie – der Speisekarte nach ist das aber eher ein chinesischer Imbiss, in dem es auch Ramen gibt. Das Ichi go ichi e ist definitiv eher Japaner als Chinese. Mir schmeckten die Speisen sehr gut. Die Portionen sind groß, also definitiv mehr als ein Imbiss. Ein Koch in der Schauküche und eine Kellnerin schupfen die Bar und sind selbst bei Hochbetrieb freundlich und nett. Das Essen kam auch sehr schnell. Preislich liegt das Ichi go ichi e im Mittelfeld. Die Sake Don kostet 10,90, die Edamame 4,90. Die Gyoza lagen bei 6,50 und das Tan Tan Men Ramen kostete 12,90.
Meine völlig subjektive Bewertung: 8 von 10 Winkekatzen
PS: Bei diesem Beitrag wurden mehrere Wortspiele vermieden. Meine Ramen und Herren. Es muss alles im Ramen bleiben. Nicht aus dem Ramen fallen. Und: Wer anderen Gyoza brät, hat ein Gyozabratgerät.