Bei uns gleich ums Eck gibt es ein kroatisches Restaurant, das Kornati. Als ich das letzte Mal dort war, war dieses Blog hier nur ein kleiner Gedanke in meinem Hinterkopf. Jahre sind ins Land gegangen und das Kornati hat sich in dieser Zeit vom noch relativ bodenständigen Restaurant in ein eher gehobenes gewandelt und führt jetzt laut Homepage “Croatian Inspired Cuisine”. Dank meiner Schwägerin führten mich meine Wege jetzt wieder dorthin und ich konnte schauen, was sich so verändert hat.
Die Kellnerin war sehr freundlich und kam sogleich zu unserem Tisch, um uns die Karten zu reichen und uns Aperitive ans Herz zu legen. Ich entschied mich für einen Kornati Rose, im Prinzip ein Prosecco mit Rosenwasser oder so. Er hat auf jeden Fall nach Rose geschmeckt und war sommerlich erfrischend gut. Die Männer entschieden sich für einen Kornati Gin, der angeblich auch sehr gut war. Beide Getränke kamen mit Glasstrohhalmen, im Sinne der Nachhaltigkeit sehr gut.
Als Gruß aus der Küche gab es einen Aufstrich mit Trüffel und schwarzer Aioli.
Beides hat mir gut geschmeckt. Wenn ich aber dieses “Gedeck” mit dem vom Steira Wirt vergleiche, war das schon ein bisschen mikrig. Aber gut war’s auf jeden Fall.
Als Vorspeise hatte ich mich für die frittierten Sardellen entschieden.
Die waren wirklich gut, schön knusprig und g’schmackig, serviert auf einem Rucola-Bett mit Zitrone. Die Portionsgröße war okay, ließ aber noch Platz für die Hauptspeise.
Mein Freund hatte die Fischsuppe.
Die kam superstylish in einem großen Teller mit einem sehr breiten Rand daher, in dessen Mitte eine kleine Einbuchtung für die Suppe war. Geschmacklich war sie sehr gut, meinte er. Sie war ihm ein bisschen zu lind. Und zu wenig. Die Einbuchtung war wirklich nicht groß. Dafür verlangt das Kornati 9 Euro. Ein stolzer Preis für eine sehr gute, aber sehr kleine Suppe.
Kommen wir zu den Hauptspeisen. Ich entschied mich für die Calamari auf Kartoffelpüree mit Spinat und Gemüse vom Markt.
Die waren wirklich sehr gut und die Portion auch groß. Die Calamari waren schön zart und genau richtig gebraten. Der Spinat und das Gemüse waren richtig knackig und gut und das Püree war ein Traum. Ich war schwer begeistert. Allerdings haben den Calamari die Tentakel gefehlt. Diese kleinen, knusprigen Highlights beim Calamari essen. Zuerst ist es mir nicht einmal aufgefallen, bis die Dame am Nachbarstisch fragte, ob die Calamari-Portion viel Tentakel dabei hat. Ich frag mich, was das Kornati mit den Tentakeln macht. Und warum sie nicht auf dem Teller sind. Fragen über Fragen – die fehlenden Tentakel taten aber natürlich der Qualität des sehr guten Gerichts keinen Abbruch.
Meine Schwägerin aß das Yellowfin Tuna Steak mit Karfiol, Süßkartoffelcreme und Polenta.
Normalerweise wird der Thunfisch dort nur ganz kurz angebraten, aber meine Schwägerin wollte ihn durch. Uns tat das Herz ein bisschen bzw. schon sehr weh deswegen, aber jede, wie sie will. Sie war auf jeden Fall begeistert von der Gesamtkomposition des Gerichts, wie sie es so schön ausgedrückt hat. Alle Komponenten passten bestens zueinander, meinte sie.
Wir hatten tatsächlich noch Platz für eine Nachspeise. Ich entschied mich für den Chocolate Mousse Cake.
Der war ganz anders als ich dachte. Ich hatte ja vermutet, dass die Füllung der Kugel aus dunkler Mousse au Chocolat besteht, aber tatsächlich war die Füllung ein weißes Mousse und eine fruchtige Komponente. Überraschend anders als erwartet, aber trotzdem sehr gut. Auch die frischen Ribisel passten perfekt dazu.
Meine Schwägerin bestellte die Rozata.
Und auch sie hatte sich etwas anderes erwartet, war aber auch sehr zufrieden mit der Nachspeise.
Fazit: Das Kornati ist tatsächlich noch immer ein sehr gutes Fischrestaurant. Ich muss allerdings ehrlicherweise sagen, dass es mir bei meinem letzten Besuch vor ein paar Jahren besser gefallen hat. Jetzt gar nicht wegen des Essens – das ist noch immer super gut. Aber vor ein paar Jahren war das ganze noch etwas bodenständiger und die Portionen bei ungefähr gleichem Preis doch noch um einiges größer. Ich fand, das Bodenständige stand dem Kornati besser. Preislich ist das Lokal schon gehoben. Die Hauptspeisen sind eigentlich gar nicht so teuer, aber bei den Vor- und Nachspeisen wird schon ordentlich verlangt. Die Sardellen kosten 13,90 Euro, die wirklich sehr kleine Suppe 9,-Euro. Die Portion Calamari kostet 17,- Euro, was wirklich in Ordnung war für die Portion. Das Thunfischsteak kostet 26,- Euro, was ich auch angemessen fand. Die Portion war groß und der Thunfisch sicher von guter Qualität. Der Chocolate Mousse Cake kostet 9,- Euro, was ich ehrlich gesagt etwas heftig fand. Auch die Rozata lag ebenfalls bei stolzen 9,- Euro. Zu erwähnen sei dann noch das Gedeck zu 3,50 Euro pro Person. Alles in allem ist das Kornati sicherlich tatsächlich eines der besten, wenn nicht sogar das beste Fischrestaurant von Graz. Trotzdem war mein Eindruck etwas zwiegespalten. Ich kann nicht einmal wirklich sagen, woran es liegt.
Meine völlig subjektive Bewertung: 8 von 10 verschwundenen Tentakeln