Heute gibt es einen Doppelschlag. Während unseres Familienausflugs haben wir natürlich auch gegessen.
Am ersten Tag fuhren wir mit der Mariazellerbahn zur Haltestelle Laubenbachmühle, wo ein Essen ebendort auf dem Plan stand. Ich hatte mich vorher nicht mit den Zielen auseinandergesetzt und erwartete ein idyllisch gelegenes ländliches Gasthaus in einem Fachwerkgebäude an einem rauschenden Bach, der ein Mühlenrad antreibt.
Ein völlig falsches Bild, wie sich herausstellte. Denn die Haltestelle Laubenbachmühle ist das Betriebszentrum der Mariazellerbahn. Ein irrsinnig schöner, großer Bahnhof mitten in der Pampa. Schöner als so mancher Bahnhof in Landeshauptstädten. Wirklich surreal. Und in ebendiesem Bahnhof gibt es ein kleines Bistro. Von Romantik keine Spur, stattdessen zweckmäßig nüchterne Einrichtung, die an eine Kantine erinnert. Für einen Zwischenimbiss ist das Ganze durchaus geeignet, aber wenn man ein schönes Mittagessen möchte, sollte man eher wo anders hinfahren. Das Essen allerdings war nicht schlecht.
Ich hatte das Chefinnen-Sandwich.
Das war wirklich gut. Es war ziemlich groß und reichlich mit Geselchtem und Käse gefüllt. Ich war danach wirklich satt. Die Sauce war auch gut. Die war durchaus pikant und passte gut dazu.
Mein Freund hatte eine Knoblauchcremesuppe, die auch gut war.
Mein Getränk ist auch erwähnenswert: Ich hatte einen Dirndlsaft. Da das Bistro Laubenbachmühle im Pielachtal liegt, das ja auch sowas wie das Dirndltal ist, musste ich den natürlich ausprobieren. Wer sich jetzt fragt, was zur Hölle Dirndln sind, dem sei gesagt, dass es sich im Hochdeutschen um die Kornellkirsche handelt. Ja, musste ich auch googeln. Und der Saft ist wirklich gut. Wie auch der Schnaps, den wir in der Kartause Gaming gekostet haben.
Fazit: Das Bistro Laubenbachmühle bietet solide Kost, die eine gute Grundlage vor oder nach Wanderungen bietet. Die Bedienung, die gleichzeitig auch die Köchin ist, war sehr nett.
Meine völlig subjektive Bewertung: 6 von 10 Dirndln
Wir wären dann ja noch wandern gegangen, aber da es wie aus Kübeln geschüttet hat, sind wir mit der nächsten Bahn wieder zurück nach Mariazell gefahren. Am Abend regnete es noch immer, aber weniger, und wir machten uns auf nach Lunz am See, wo wir am See entlang spazierten und danach in der Seeterrasse einkehrten. Das Lokal hat, wie der Name schon sagt, eine wunderschöne Terrasse direkt am See – auf der wir aber leider nicht wie geplant sitzen konnten, da es immer noch regnete. Also saßen wir drinnen im Wintergarten, wo man auch schön auf den See sehen konnte.
Die Speisekarte bot sehr viel Fisch und ein Gericht klang besser als das andere. Ich war lange am Überlegen, was ich nehmen soll. Während ich normalerweise sehr gerne Fisch esse, habe ich mich an diesem Tag ausnahmsweise für ein Schnitzel entschieden. Schuld daran ist Mariazell, da dort auf jedem Gasthausschild für Schnitzel geworben wurde, was meine Lust auf Paniertes schürte. Schnitzel also, wieder einmal, diesmal mit Petersilkartoffeln.
Dazu gab es auch noch eine Schüssel mit gemischtem Salat. Das Schnitzel war sehr groß und auch gut. Ich hatte das Schnitzel vom Schwein, mein Freund hatte das vom Kalb. Beide waren wirklich gut. Auch der Salat war gut – wenngleich zuerst wieder ein kurzer Schock kam, da er süß abgemacht war, so wie es in Niederösterreich und Wien üblich ist. Mir schmeckt das ja an und für sich sehr gut, aber ich habe trotzdem jedes Mal einen kleinen Schreckmoment, weil ich nie damit rechne.
Als Vorspeise hatte mein Freund noch eine Erdäpfelrahmsuppe mit Schwammerln.
Die habe ich natürlich gekostet. Sie war sehr gut, fast so gut wie die von meiner Mama. Mein Freund sagte, dass sie eine leicht rauchige Specknote hatte, die das ganze besonders fein gemacht hat.
An unserem Tisch wurden auch noch fleißig Nachspeisen gegessen, die ich allerdings nicht fotografiert habe. Alles wurde aufgeputzt – deswegen gehe ich davon aus, dass alles sehr gut war. Ich hätte ja auch gerne noch ein Eis gegessen, aber in dem Moment hatte nichts mehr Platz. Aufmerksam Lesende wissen, dass ich später am Abend noch einen Mohr im Hemd in der Kartause gegessen habe. Da ging’s dann wieder.
Fazit: Alles in allem ist die Seeterrasse sehr empfehlenswert. Selbst bei Schlechtwetter bietet sie einen wunderschönen Blick auf den See. Das Essen ist sehr gut. Das Personal wirkte etwas gestresst, weil doch sehr viel Leute dort waren. Aber sie hatten alles gut im Griff und waren freundlich. Preislich war auch alles im Rahmen. Das Schnitzel vom Schwein mit Erdäpfel und Salat kostet 13,40 Euro, was völlig in Ordnung ist.
Meine völlig subjektive Bewertung: 8 von 10 Seeforellen