Aufmerksame Leser*innen wissen, dass ich das Chinarestaurant Goldener Fisch schon einmal in der Liefervariante besprochen habe. Da rangierte es im Mittelfeld. Nun ergab sich die Gelegenheit, das Restaurant vor Ort anzutesten – um ehrlich zu sein, deswegen, weil die üblichen anderen “Verdächtigen” geschlossen hatten. Es war zwei Tage vor dem Lockdown.
Am Eingang sah ich schon, dass diese typische Kreidetafel, die vor vielen Lokalen steht, dort auf chinesisch geschrieben war. Und da erinnerte ich mich, einmal in einer Essens-Facebook-Gruppe gelesen zu haben, dass es im Goldenen Fisch zwei Karten gibt. Eine für europäische Geschmäcker und eine für chinesische. Das ließ mich dann hoffen und ich war gespannt darauf, etwas aus der chinesischen Karte zu probieren.
Wie sich herausstellte, wurde die Karte mittlerweile fusioniert. Hier die Auswahl aus der Szechuan-Küche:
Da findet man schon Sachen auf der Karte, die man sonst vergeblich sucht. Zum Beispiel Ochsenfrosch oder Kutteln oder Hühnerfüße oder Schweinsmagen.
Da musste ich mich drüber trauen und ich hab etwas von der Szechuan-Karte bestellt. Aber kommen wir zuerst zu anderen Speisen, die an unserem Tisch bestellt wurden.
Mein Freund hatte als Vorspeise Jiao-Tze.
Ich habe eines gekostet. Sie waren gut. Die Sauce war leicht säuerlich. Eine solide Leistung.
Dann hatte er noch ein Sushi-Set.
Das war auch ganz gut. Typisch chinesisches Sushi.
Jemand an unserem Tisch hatte als Vorspeise Saté-Spieße, die folgendermaßen ausschauten:
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht gefragt habe, wie sie geschmeckt haben. Aber nachdem sie zur Gänze verspeist wurden, nehme ich an, dass sie auch gut waren.
Kommen wir noch zum Hauptgericht meines Freundes. Das war so wie meist beim Chinesen das süß-saure Schweinefleisch, das hier auch sehr klassisch daher kommt.
Die Sauce wurde extra gereicht, was gut ist, da die Panier dann noch schön knusprig bleibt.
Ich hab es gekostet, aber ohne die süß-saure Sauce, die ich wirklich nicht mag. In China war die immer sehr gut, aber hier in Österreich schmeckt sie immer irgendwie nach Kompott. Das Schweinefleisch war schön saftig und geschmacklich gut.
Jetzt kommen wir aber zu meinem Gericht. Ich hatte das Gong-Bao Huhn, aber aus der chinesischen Karte. Ich hatte ja in der Bestellvariante auch das Gong-Bao Huhn, aber von der “österreichischen” Karte, und war nicht sonderlich begeistert. Aber das hier war etwas komplett anderes:
Ein Hühnerfleischberg, und das ganz anders gewürzt, als man es sonst gewohnt ist. Ich fand es sehr gut. Es war wirklich scharf, aber noch gut erträglich. Die Portion war viel zu groß für mich alleine. Und es war irgendeine Würzung drinnen, die das ganze sehr intensiv machte. Ich meine jetzt nicht die Schärfe, sondern irgendetwas anderes. So musste ich doch einen Teil übrig lassen, auch wenn es mir sehr gut geschmeckt hat. Bei den original chinesischen Gerichten wäre es vermutlich besser, wenn sie auch in der original chinesischen Art gegessen werden – es kommen mehrere der Gerichte auf den Tisch, gemeinsam mit Gemüsegerichten und Reis und man mischt alles durch. So, alleine gegessen, war es mir wie gesagt zu intensiv. Aber es hat mir sehr gut geschmeckt.
Dazu hatte ich übrigens gebratenen Reis, der, so wie bei der Bestellvariante, wenig spektakulär war.
Als Abschluss haben wir dann noch einen Ginseng-Schnaps getrunken. Wir bekamen den selber gemachten von der Chefin. Und wider Erwarten war der gar nicht so schlecht.
Asiatische Schnäpse sind ja oft wirklich grausam, aber diese Wurzel wurde mit einem guten Tropfen benetzt.
Fazit: Das Restaurant Goldener Fisch bietet authentische chinesische Küche. Also wirklich. Das hat sofort Erinnerungen an meinen Urlaub in China ausgelöst – lang ist es her – bei dem ich das Essen wirklich sehr genossen habe. Wer es lieber klassisch österreichisch-chinesisch hat, ist dort aber auch gut beraten. Die Chefin war sehr nett und auch wirklich lustig. Sie hatte einen guten Schmäh. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt. Preislich war es günstig. Ich glaube, wir werden dort wieder einmal hinschauen.
Meine völlig subjektive Bewertung: 7 von 10 Ochsenfröschen