Salzburg rief – und ich kam. Leider war es kein Sightseeing-Trip, sondern eine Dienstreise. Normalerweise buche ich meine Zimmer ja immer selbst. Diesmal habe ich mich auf die Zentrale verlassen. Im Vorfeld bekam ich ein Mail mit der Info, welches Hotel für mich gebucht wurde, mit dem Zusatz: “Soweit mir bekannt ist, wurden Einzelzimmer gebucht.” Das ließ mich doch etwas erschaudern. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich mag meine KollegInnen (zumindest die meisten), aber deswegen muss ich mir mit ihnen nun wirklich kein Zimmer teilen. Ich hatte also im Hinterkopf, dass meine Firma eher eine sehr kostengünstige Bruchbude reserviert hat, als ich das Hotel Via Roma betrat.
Die Theke der Rezeption ist sehr hoch, aber schön. Nach klassischem Klingeln der Glocke kam auch sofort die Rezeptionistin aus dem Backoffice. Die war nett und spulte ihr Sprücherl routiniert herunter. Das war auswendig gelernt, aber sehr nett vorgetragen. Die Rezeption war also schon einmal in Ordnung. Ich war aber noch immer skeptisch, was die Qualität des Hotels betrifft. Es gibt oft schöne Rezeptionen, und das Zimmer an sich lässt dann ganz stark nach.
Im Lift roch es etwas komisch. Das setzte sich dann auch im Gang fort. Erst später wurde mir klar, dass es Küchengerüche waren. Teil des Hotels ist nämlich ein Restaurant namens “Da Giacomo”, das ich allerdings nicht ausprobiert habe. In den Zimmern selbst ist von der Küche aber nichts zu riechen.
Nach dem Aufsperren der Zimmertür war ich überrascht, und das positiv! Das Zimmer war sehr groß. Zuerst betritt man einen kleinen Vorraum.
Dort befand sich die Garderobe, und wenn man sich umdrehte, war da der Schrank.
Von dort nach rechts ging es auch schon in das Zimmer, dessen Größe und Schönheit mich wirklich beeindruckt hat:
Es war ein Doppelzimmer zur Einzelnutzung, wie man sehen kann. Das Zimmer hatte 3 große Fenster, die mit Vorhängen verdunkelt werden konnten. Die Blickdichten waren aus kosmetischen Gründen wohl hinter den Gardinen angebracht, was beim Zuziehen ein bisserl lästig war. Rollos gab es keine. Das Bett war bequem, auch der Polster. Der Fernseher stand seitlich vom Bett, was ich nicht wirklich optimal fand. Geradeaus vom Bett war ein Kästchen mit der Minibar. Wenn man dort den Fernseher hinstellen würde und die Minibar unter oder neben den Tisch, wäre das meiner Meinung nach besser gelöst. Aber gut: Es waren wieder zwei bequeme Stühle im Zimmer, von denen man einen direkten Blick auf den Fernseher hatte. Vielleicht bin ja auch ich nur sehr verwöhnt, weil ich gerne im Liegen fernsehen würde.
Vom Vorraum gerade aus geht es ins Badezimmer. Und auch das war sensationell groß.
Die Bilder werden dem gar nicht ganz gerecht. Es war nicht viel kleiner als das Schlafzimmer und auch sehr schön eingerichtet. Es gab ein großes Waschbecken mit 2 Wasserhähnen.
Die Seifenspender waren enorm praktisch zu bedienen. Dann gab es auch einen richtigen Fön!
Und hier noch einmal in der Gesamtheit:
Die Dusche wurde allerdings an einer recht eigenartigen Stelle eingebaut, wie man aus den Fotos erkennen kann. Man konnte direkt aus der Dusche auf die Straße und ins Nachbarhaus sehen – und umgekehrt. Es gab natürlich Vorhänge, die man zuziehen konnte. Da ich mich selten schminke, hätte ich ein weniger einsichtiges Fenster mit Milchglas oder ähnlichem bevorzugt. So musste ich beim Duschen die Vorhänge zumachen und das Licht aufdrehen, auch wenn es draußen schon hell war. Aber Damen, die sich gerne schminken, haben mit dem Tageslicht sicher ihre Freude. Zum Wasserdruck kann ich jetzt gar nichts sagen, weil ich zu kurz da war und die Haare nicht gewaschen habe. Aber beim Duschen viel er nicht unangenehm auf. Also dürfte er gepasst haben.
Das absolute Highlight meines Zimmers war aber der Ausblick:
Direkter Blick auf die Festung. Das hätte ich wirklich nicht erwartet. Vielen Dank, liebe Firma! Da habt ihr wirklich gut gebucht.
Und neben dem Bett wartete, wie es sich in Salzburg gehört, eine Mozartkugel auf mich:
Bleibt noch zu erwähnen, dass auch die Lage des Hotels wirklich gut ist. Die Anreise erfolgte problemlos vom Hauptbahnhof aus. Es gibt einen Bus, der direkt hinfährt. Man kann auch gut mit dem Auto anreisen, da das Hotel einen Parkplatz hat. Wie man bei dem Ausblick schon annehmen kann, ist man zu Fuß in 10 bis 15 Minuten in der Altstadt und auch die Universität ist gleich ums Eck. Die gute Erreichbarkeit mit dem Auto hat aber auch einen Nachteil. Die Straße ist tagsüber recht laut und man hört sie auch gut auf dem Zimmer. Mich stört so etwas allerdings nicht, da ich an einer stark befahrenen Bundesstraße groß geworden bin und das Rauschen der Autos eher zu meinem Wohlbefinden beiträgt 😉
Beim erstmaligen Verlassen des Zimmers fiel mir noch auf, dass man leider alle Lichter extra ausschalten muss. Es gibt keinen Generalschalter, wie es sonst oft üblich ist. Das ist etwas umständlich. Da die Deckenleuchten eher wenig Licht abgeben, hat man mehrere Leuchten eingeschalten. Und irgendeine vergisst man immer…
Kommen wir zum Frühstück. Das wird im Wintergarten angerichtet, der gleichzeitig auch die Hotelbar ist. Zuerst dachte ich, dass das Buffet recht klein ist. Aber das stimmt überhaupt nicht. Es fällt nur in der Gesamtheit nicht so auf, da Brot und Eier auf einer Kredenz stehen, der Kaffee an einem Vollautomaten neben dem Büro zu holen ist und die anderen Zutaten auf der Bar stehen. Und da gab’s reichlich. Da war zum einen eine solide Auswahl an Wurst und Schinken. Dann gab es wirklich gute Käsestücke, wo man sich etwas herunterschneiden konnte. Dann gab es 3 Aufstriche, eher Tramezzini-artig. Außerdem gab es Räucherlachs, Kuchen und wie gesagt warme Eierspeise, Würstchen und Speck. Es gab auch Kuchen, frisches Obst, Müsli und Co. Also alles, was das Herz begehrt.
Mein Fazit: Ich habe keine Ahnung, wie viel das Zimmer gekostet hat. Aber gemäß unseren Reiserichtlinien wohl eher unter 100,- Euro. Der Preis ist für die Lage, das Zimmer und das Frühstück absolut gerechtfertigt. Ich fand das Hotel toll und würde jederzeit wieder dort nächtigen.
Meine völlig subjektive Bewertung: 8 von 10 Mozartkugeln.