Edit: Das Plan B hat leider mittlerweile geschlossen.
Es war einmal ein Wirt, der die Welt bereiste. Seine Wege führten ihn um die ganze Welt. Mal hierhin, mal dorthin. Vom fernen Kontinent Australien zurück gekehrt, eröffnete er eine australische Enklave in der Rechbauerstraße: das Down Under. Viele lustige und schöne Abende haben wir dort verbracht, stets begleitet und umhegt vom Wirt, dessen ruppiger Charme von uns geliebt wurde, der uns stets mit Bier versorgte und uns auch kulinarisch mit Känguruh & Co verwöhnte – und das auch noch zu spät nächtlicher (oder früh morgendlicher) Stunde. Und das war schön. Wir haben es sehr genossen. Nach einigen Jahren hatte er die Schnauze voll, wollte Neues erleben und beschloss, erneut das Glück in der Fremde zu suchen. Wir wünschten ihm viel Glück und wussten, dass wir ihn vermissen würden.
Nach langen, dunklen Jahren kam mein Ritter eines Nachts nach Hause und sprach die Worte: “ER ist wieder da.” Und mein Gemüt erhellte sich, und die Gemüter aller, die ihn kannten, erhellten sich. Denn er war wieder da. Er, der immer darauf bedacht ist, dass dein Glas niemals leer wird. Er, der immer weiß, wer wie viel von was konsumiert hat. Er, der beim Servieren immer – IMMER – darauf achtet, dass das Logo des Getränkeherstellers in deine Richtung gedreht ist. Und er, der immer einen liebenswert charmant uncharmanten Spruch auf den Lippen hat für diejenigen, die er kennt. Gäste, die er noch nicht kennt, werden charmant umgarnt, bis sie soweit sind, auch angegrantelt zu werden 😉
Nachdem der Plan A, das Glück in der Ferne zu suchen, nicht so richtig funktioniert hat, hat er mit dem Plan B wieder eine Oase geschaffen. Auch Kulinarisches hat er wieder im Angebot – diesmal allerdings zutiefst österreichisch, mit regionalen Zutaten. Leider ist das Plan B irgendwie auf einem gastronomisch blinden Fleck gelegen. Obwohl das Lokal direkt im Grazer Zentrum ist, wird es von den meisten übersehen. Es liegt in der Luthergasse, direkt zwischen dem Q und dem Brandhof. Das Lokal ist groß und im Sommer können die Glasfronten geöffnet werden, und das Lokal selbst wird irgendwie zum Gastgarten. Und das ist schön. Das WC hat die am besten duftenste Seife von ganz Graz – zumindest war es bei meinem letzten Besuch so.
Aber was noch viel schöner ist als des Wirtens Rückkehr, ist das Getränk, das er aus Frankreich mitgebracht hat. Es ist die Mutter (oder der Vater?) aller Shots. Er passt zu jeder Tages- und Nachtzeit und begeistert Jung und Alt – wenn man Kahlua mag. Der Stinger. Lang lebe der Stinger! Sie haben noch nie einen Stinger getrunken – oder nur die Wodka-Variante, die man im Internet so findet? Vergessen Sie das – Bernhards Stinger ist der einzig wahre. Sowahr ich “Essen. Trinken. Schlafen.” heiße.
Daher meine dringende Empfehlung: Gehen Sie dorthin! Besuchen Sie das Plan B! Und fragen Sie Bernhard nach einem Stinger – und geben Sie ihm auch einen aus! Lassen Sie sich von ihm gastronomisch verwöhnen. Er ist ein großer Könner seines Fachs, ein Barmann par excellence.
Und Bier hat Bernhard natürlich auch.
Ich hätte Ihnen ja gerne ein Foto vom Stinger gezeigt. Aber der ist immer so schnell weg. Und wenn ich beim dritten drauf komme, dass ich ihn doch hätte fotografieren sollen und deswegen einen vierten bestelle, vergesse ich aufgrund des Stingers schon wieder auf’s Foto 😉
Fazit: Ganz ehrlich – gehen Sie hin! Bernhard wird Sie verzaubern. Und es ist auch in Ordnung, wenn Sie keinen Stinger trinken. Dann bleibt mehr für mich.
Meine völlig subjektive Bewertung: 9 von 10 Stingern.
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