Den Gsölserhof kenne ich seit meiner Kindheit. An heißen Sommertagen haben wir unsere Schwimmnachmittage an der Raab kurz unterbrochen und sind hinüber gegangen, um ein Eis zu holen. Familienfeste wurden oft dort gefeiert. Und der Heringsschmaus am Aschermittwoch und das Wildessen im Herbst waren Fixtermine. Aber irgendwann lebt man sich leider ein bisserl auseinander. Ich bin weggezogen, die Familie ist kleiner geworden und so sehen der Gsöls und ich uns heutzutage leider nur noch selten. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange es her ist, dass ich das letzte Mal beim Heringsschmaus war. Ich vermisse den Heringssalat dort, der wirklich zu den besten zählt, die ich jemals gegessen habe… Aber heuer habe ich es wenigstens endlich wieder einmal zu den Wildtagen geschafft, die immer rund um den 26. Oktober stattfinden und tatsächlich nur wenige Tage dauern.
Als Vorspeise bestellte mein Freund die Schwammersuppe.
Ich habe sie wie immer gekostet. Eine klassische Schwammerlsuppe, wie die von meiner Mama. Großes Lob also. Auch mein Freund meinte gerade noch einmal, dass sie wirklich exzellent war.
Und schon kommen wir zu den Hauptspeisen. Ich hatte den Rehbraten mit Serviettenknödel und Rotkraut.
Wie man sehen kann, war die Portion nicht klein. Die Knödel waren super, das Rotkraut auch. Der Rehbraten war geschmacklich auch gut, vor allem in Kombination mit der Sauce, die das ganze perfekt abrundete. Allerdings war das Fleisch leider etwas hart. Das war wirklich schade und es tut mir fast ein bisserl weh, dass ausgerechnet bei meinem Testessen dort etwas nicht gepasst hat, da bis jetzt eigentlich immer alles perfekt war…
Mein Freund hatte eine ausgezeichnete Hauptspeise und war voll des Lobes.
Er hatte den Hirsch bestellt, auf Schwammerlsauce mit Kroketten. Auch der exzellent, wie er gerade noch einmal betont hat. Ich hab natürlich auch gekostet. Das Fleisch war hier superzart und die Gesamtkombination mit Sauce großes Kino.
Und dann musste ich natürlich noch die tradtionelle Nachspeise, die Kastanienoberstorte, bestellen. Schon alleine deswegen lohnt es sich, zu den Wildtagen auf’s Land zu fahren.
Die gibt es nämlich nur an den Wildtagen, und sie ist der absolute Hammer und pures Hüftgold. Unten eine gute Schokomasse, dann eine Schicht Preiselbeermarmelade, dann Sahne, eine dünne Schicht Kastanie und als krönender Abschluss die Schokoglasur. Nach dem Verzehr des guten Stücks bin ich meist bewegungsunfähig – und so war es auch diesmal. Aber ich muss sie einfach bestellen. Ohne geht nicht.
Fazit: Der Gsöls ist in der Gegend rund um Kirchberg an der Raab meiner Meinung nach das beste Gasthaus. In der Gaststube fühlt man sich wie im Wohnzimmer von irgendjemandem. Auch im Kaminstüberl ist es sehr bequem und gemütlich. Das Personal und die Wirtsleute sind supernett und bewirten ihre Gäste vorzüglich. Die Küche ist großartig. Die Speisekarte ist klein, dafür ist immer alles frisch gemacht. Es gibt auch immer ein Tagesmenü, das ich auch schon öfters gegessen habe. Auch das war bis jetzt immer hervorragend. Hier noch das Bonusfoto eines Grilltellers:
Der Gsöls hat übrigens auch noch Fremdenzimmer und eine Tennishalle. Beides habe ich allerdings noch nicht ausprobiert – weil Ballsportallergie und ich aus der Gegend komme und daher Hotel Mama genieße, wenn ich draußen bin.
Meine völlig subjektive Bewertung: 9 von 10 Tennisbällen – trotz des etwas zähen Rehbratens, da ich dort in den letzten 30 Jahren bisher noch nie etwas nicht Perfektes auf dem Teller hatte 🙂