Der Name ist Programm beim Restaurant Leiten in Karnburg, das idyllisch inmitten von hauseigenen Weingärten am Fuße des Ulrichsbergs liegt. Denn die Auffahrt und das Gelände rund um das Restaurant sind wirklich steil. Aber der Weg lohnt sich – soviel sei vorweg verraten.
Wo es steil hinaufgeht, gibt es auch einen schönen Ausblick. So auch hier:
Der Blick von der sonnigen Terrasse ist wirklich sensationell. Man sieht weit ins Land hinein. Das Lokal erinnert von außen an ein sehr großes Bauernhaus, und so ist es auch innen. Alles ist großzügig auf mehrere Ebenen verteilt, die Räume sind hoch. Rustikale Einrichtung trifft auf moderne Elemente – wirklich schön anzusehen und teilweise, so wie am WC, wirklich außergewöhnlich.
Zwei Hauben hat das Restaurant Leiten mittlerweile. Also gehobene Gastronomie. Neugierig? War ich auch.
Die Karte gibt es hier auf einer großen Tafel. Die wurde alsbald von der Kellnerin dahergeschleppt. Die Arme! Wenn ich mir denk, dass die die Tafel die ganze Zeit hin- und herwuchten muss, tut sie mir a bisserl leid. Als wir dort waren, waren folgende Gerichte im Angebot:
Manches davon ein Rätsel. Ich weiß, dass es modern ist, die Gerichte derart verklausuliert aufzuschreiben. Ehrlich ist es – denn drin ist, was drauf steht. Aber dass sich zum Beispiel hinter Tomaten/Weizenmehl eine Foccacia versteckt, hätte ich nicht erahnt. Regional ist die Karte auf jeden Fall. Vieles, auch das Schweinefleisch, stammt aus eigener Produktion und der Rest wird sehr regional zugekauft. Ein durchaus lobenswertes Konzept. Von der Terasse sieht man unter anderem direkt auf das Freilaufschweinegehege und es ist schon schön zu sehen, dass die Schweine sich dort sonnen oder ein kleines Schlammbad im Tümpel nehmen können.
Es hätte auch noch die Möglichkeit des Überraschungsmenüs gegeben, was mich sehr gereizt hätte. Aber da die anderen sich für Einzelspeisen entschieden haben, hab ich das dann auch gemacht.
Ein junger Praktikant, der entzückend, aber noch ein bisserl unbeholfen war, nahm unsere Getränkebestellung auf. Es gibt lokale Biere, selbstgemachte Säfte und natürlich die hauseigenen Weine. Als wir hinkamen, stand schon eine Karaffe mit frischem Leitungswasser auf dem Tisch, was sehr einladend wirkte. Und ich fand auch super, dass da kein gekauftes Wasser aus der Flasche auf den Tisch kam. Wozu auch – sind wir in Österreich doch in der glücklichen Lage, das Wasser direkt aus der Leitung trinken zu können.
Die Säfte kamen in Weckgläsern daher und waren gut.
Als Gruß aus der Küche bekamen wir Lardo aus eigener Produktion, Verhackert, Butter und einen Zucchiniaufstrich. Dazu gab es ein Körberl mit wirklich sehr gutem hausgemachten Brot.
Es war alles sehr gut. Ich fand das Verhackert super. Der Lardo war sehr fein im Geschmack. Also damit konnten sie bei mir schon einmal voll punkten.
Als Vorspeise hatte ich mich für Lachsforelle/Kräuter entschieden.
Das war Tartar von der Lachsforelle. Die Kräuter passten perfekt dazu, der Fisch war sehr gschmackig und zart. Außerdem waren noch Schnipsel von irgendeinem eingelegten Wurzelgemüse drauf, die auch perfekt dazu passten. Alles in allem ein tolles Gericht.
Eine weitere an unserem Tisch gegessene Vorspeise war diese hier:
Das war Blutwurst/Rote Rüben. Sah toll aus und war angeblich auch gut. Ich hab gekniffen und nicht gekostet. Ich bin bei Blutwurst immer so zwiegespalten und trau mich nicht. Dabei schmeckt sie mir wahrscheinlich eh, hab ich doch als Kind immer sehr gern Bluttommerl gegessen.
Kommen wir zu den Hauptspeisen. Die meisten am Tisch haben sich für Biorind/Kartoffel entschieden. Das sah so aus:
Die Portion bestand aus einem Stück Rindsbraten und einer halben Roulade. Beides sehr zart, die Roulade war klassisch gefüllt. Die Sauce war sehr gut, die Beilagen auch. Die Portion war ausreichend groß. Mein Freund war begeistert.
Ich habe mich für Eierschwammerl/Pasta entschieden. Der Name war Programm:
Die haben auch sehr gut geschmeckt, locker-leicht. Es war sehr guter Parmesan drüber gerieben und irgendein grünes Öl war auch noch drauf, dass super dazu passte. Für mich hätte die Portion ehrlich gesagt gerne noch ein bisschen größer sein können. Aber ich war natürlich trotzdem satt.
Trotzdem hätte ich eigentlich noch gerne eine Nachspeise gegessen. Was da am Nebentisch aufgetragen wurde, schaute nach großem Kino und großen Portionen aus. Aber ich wäre die einzige gewesen und hab mich ehrlich gesagt nicht getraut. Wir waren mit der erweiterten Familie unterwegs und ich wollte nicht, dass dann alle warten müssen, bis ich Gierspecht fertig gegessen habe. Ja, ich war schwach an diesem Nachmittag. Aber was heißt das? Ich muss unbedingt noch einmal hin. So a Pech 😉
Fazit: Das Restaurant Leiten ist von der Lage und vom Haus an sich wirklich spektakulär. Hier wurde viel Liebe in die Gestaltung der Gasträumlichkeiten gesteckt. Es wirkt sehr gemütlich. Urig, aber doch modern. Da steht nichts zufällig herum, alles ist sorgfältig gestaltet. Aber trotzdem fühlt man sich wohl und ein bisschen wie in einer Bauernstube. Das Personal war sehr nett und aufmerksam. Für ein Haubenlokal ist die Leiten vom Ambiente her sehr bodenständig. Das Essen ist sehr regional und auch sehr gut. Preislich fand ich das Essen in Ordnung. Natürlich zahlt man hier mehr als beim Wirten ums Eck. Aber die Portionen waren ausreichend groß und für Essen aus regionalen Zutaten bin ich auch gerne bereit, mehr zu zahlen. An das Hiša Denk kommt auch das Restaurant Leiten nicht heran, aber es ist schon ganz nahe an den Geschwistern Rauch.
Meine völlig subjektive Bewertung: 9 von 10 Sonnenschweinen