Gasthof Pfleger, Graz

Wir sind gerade Katzensitter und passen auf die Miezen einer lieben Freundin auf, die in Stattegg wohnt. Da wir die Gegend kulinarisch noch nicht erkundet haben, nutzen wir unsere Ausflüge dorthin, um das nachzuholen. So führten uns unsere Wege zum Gasthof Pfleger in Andritz, einem Traditionsgasthaus, das es gefühlt “schon ewig” gibt.

Zuerst fällt auf, dass es hier reichlich Platz gibt. Wir nahmen im Hauptraum Platz. Das Ambiente ist das eines alten Gasthauses mit dunklem Holz. Die Speisekarte bietet einen Streifzug durch die steirische Küche. So gibt es zum Beispiel Klachlsuppe mit Heidensterz. Das habe ich schon lange auf keiner Karte mehr gesehen.

Mein Freund bestellte als Vorspeise eine Fleischstrudelsuppe.

Die Suppe war sehr g’schmackig und auch der Fleischstrudel war sehr gut. Nicht zu hart, nicht zu weich – genau richtig. Und leicht süßlich im Geschmack.

Ich wusste lange nicht, was ich als Hauptspeise wählen soll – bis mich mein Freund darauf aufmerksam machte, dass es einen Tafelspitz mit Semmelkren gibt. Da war ich sofort Feuer und Flamme, denn Semmelkren sieht man wirklich selten auf der Karte. Das letzte Mal hatte ich das Vergnügen beim Häuserl im Wald. Dort fand ich den Semmelkren ja nicht so berauschend, hier jedoch war er perfekt.

Richtig, richtig viel Kren, schön breiig – perfekt! Auch der Tafelspitz war genau so, wie ich ihn mag. Er kam ohne Suppe auf den Teller, nur mit ein bisschen Suppengemüse garniert und dazu sehr gute Rösterdäpfel. Fast wie bei Mama.

Ich war schwerstens begeistert. Also wirklich!

Mein Freund hatte den Hausspieß.

Der war von solider Qualität, aber jetzt nichts besonderes. Es gab leider keine Sauce dazu, nur Ketchup und Senf aus dem Packerl. Anstatt der Sauce war ein Löfferl Gemüsemayonnaise am Teller.

Ich bekam nach der wirklich reichlichen Portion Tafelspitz nichts mehr runter, aber mein Freund hatte noch Lust auf eine Nachspeise. Da erblickte er eine Doboschtorte auf der Nachspeisenkarte, was sein Herz sofort höher schlagen ließ, da seine Oma die immer gemacht hat. Aber leider – ausverkauft. Das war ein kleiner Dämpfer. Stattdessen entschied er sich dann für einen Rehrücken.

Der wurde kurz angewärmt und war schön saftig. Er war mit Marmelade gefüllt und oben war noch ein Gupf Preiselbeermarmelade. Alles in allem sehr gut.

Fazit: Eine Freundin von uns hat das gestern ganz schön auf den Punkt gebracht: Der Pfleger ist ein Gasthaus für ältere Leute. Die Küche dürfte sich seit den 90er-Jahren nicht wirklich weiterentwickelt haben. Das ist an und für sich in Ordnung, aber dafür sind ehrlich gesagt die Preise ein bisschen happig. Der Hausspieß kostet 15,50 Euro, der Rehrücken hat auch 4,00 Euro gekostet. Da war mein Tafelspitz, der wirklich eine große Portion war, im Vergleich mit 18 Euro günstig. Mein Tafelspitz war wirklich sensationell. Also wirklich! Ich hab noch nirgends einen besseren bekommen. Außer bei Mama natürlich. Alles in allem ist der Pfleger ein Gasthaus, das sich für Familienfeiern mit Beteiligung von älteren Verwandten perfekt eignet.

Meine völlig subjektive Bewertung ist zweigeteilt: Alles in allem 7 von 10 Salatgarnituren, für den Tafelspitz aber 10 von 10 Krenwurz’n.

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